1899 -
Bühl (Baden)
: Konkordia-Verl.
- Autor: Mattes, Friedrich Wilhelm, Hüffner, Jakob
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Volksschule, Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten, Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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24 a. Die Kan-er kommt vom Blauen und ergießt sich nahe
beim „Jüeiner Klotz" in den Rhein. An ihr liegt das Städtchen Kandern.
Unweit Rändern liegen, weithin sichtbar, Schloß Bürgeln „auf der !föh",
eine ehemalige Probslei, und die Ruine Sausenburg.
b. Der Kiembach entspringt am Kohlgarten und ist nur wenige
Stunden lang. Das Thal dieses Flusses ist außerordentlich anziehend
und mild, da es vor allen rauhen Winden geschützt ist. In demselben
liegt am Nordfuße des Blauen der freundliche Badeort
Badenweiler, feiner heilkräftigen warmen Quellen wegen viel-
besucht. Diese waren schon den allen Römern bekannt, und noch jetzt
zeigt man die wieder aufgedeckien Überreste des alten „Römerbades".
Am Ausgange des Thales liegt
Müllheim, Amtsstadt mit 3100 E. Die Gegend bei Müllheim
(von.der Wiese bis zum Neumagen) ist das reichgesegnete Markgräflerland.
Köstlicher Wein reift hier auf den fonnigen Vorhügeln des Gebirges.
e. Der Neumagen kommt vom Belchen. Sein schönes Thal
wird das Münsterlhal genannt. Im obern Teile desselben liegt
St. Trudpert, ehemals ein Kloster.
Bei der Thalöffnung, in schöner und fruchtbarer Gegend, befindet
sich Staufen, eine Amtsstadt.
23. a. Die Elz hat ihren Ursprung mitten im Schwarzwalde,
unfern der Bregquelle. In einem gewaltigen Bogen durcheilt sie das an
Naturschönheiten reiche „Prechthai". Unterhalb Waldkirch verläßt sie die
Berge und tritt in die fruchtbare Rheinebene. Bei Riegel vereinigen sich
die Dreisam und Glotter mit ihr. Hier zweigt auch der Leopoldskanal
ab. Derselbe wurde angelegt, um bei Hochwasser Überschwemmungen
zu verhüten.
Oberhalb waldkirch nimmt die Elz die wildgutach aus. Dieses reißende
Bergwasser durchströmt das vielbesuchte Simonswälderthal, eines der groß-
artigsten Gebirgsthäler im ganzen Schwarzwald.
b. Die Glottev durchströmt ein in seinem untern Teile sehr
mildes und geschütztes Thal, das feurige U)eine erzeugt.
Bei Langendenzlingen erreicht sie die Ebene.
c. Die Dreisam, ein Zufluß der Elz, entsteht durch den Zu-
sammenfluß dreier Gebugsbäche, woher ihr Name rührt. Das Drei-
samthal ist sehr merkwürdig. Hinter Freiburg ist es zuerst breit und
äußerst lieblich. Diele Strecke nennt man wegen ihrer Anmut das
„Himmelreich." Weiter hinauf aber wird es zu einer schauerlichen Fels-
schlucht, der man den Namen „Höllenthal" beigelegt hat.
Die schmälste Stelle der Schlucht heißt der „ksirschsprung". Unweit davon
liegen aus steiler bsöhe die fast unzugänglichen Überreste der Burg Falkenstein.
Durch das l)öllenthal schießt brausend der Höllenbach. Daneben zieht eine schöne
Runftstraße in zahlreichen Windungen aus die pöhe des Schwarzwaldes, anr Titisee
vorbei nach Neustadt und Donaueschingen. Jetzt führt sogar eine Eisenbahn
chie sog. bsöllenthalbahu, teilweise als Zahnradbahn) da hinauf und verbindet
Freiburg mit Neustadt. Ii, 113.
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