1899 -
Bühl (Baden)
: Konkordia-Verl.
- Autor: Mattes, Friedrich Wilhelm, Hüffner, Jakob
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Volksschule, Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten, Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
66
Jütland ist wenig fruchtbar und dünn bevölkert. Die Inseln aber
zeichnen sich durch große Fruchtbarkeit aus und erzeugen hauptsächlich
Getreide.
Die Dänen sind ein germanisches Volk mit guter Schulbildung.
Kopenhagen (408) auf Seeland, die stark befestigte Residenz,
ist eine hervorragende Handelsstadt mit vortrefflichem Seehafen.
Dänemark besitzt in Europa noch die Färöer (d. h. Schaf-
inseln) und Island, in Amerika Grönland.
Die Färöer bestehen aus vielen kleinen, von Stürmen um-
brausten Felseninseln, deren Bewohner sich mit Schafzucht und dem
Fang von Fischen und Eidervögeln beschäftigen. Die überaus zarten
Flaumfedern der letztern heißen Eiderdunen und liefern die vorzüglichsten
Bettsedern.
Die Insel Island ist so groß wie Bayern, Württemberg und
Baden zusammen genommen, hat aber nur etwa 70000 Einwohner,
da sie nur an den buchtenreichen Allsten bewohnbar ist. Das Innere
bildet ein schauerliches, mit Gletschern und ewigem Schnee bedecktes
Hochland. Unter den vielen Vulkanen sind der Hekla und Arabla
die bedeutendsten. Das größte Naturwunder der Insel bilden die
Springquellen oder Geiser, welche mit donnerartigem Getöse mächtige,
meist kochendheiße Wassersäulen in die Höhe schleudern.
74. -Schweden und Norwegen (Skandinavien).
779 000 qkm; 7 Mill. ev. ©tritt).
Schweden und Norwegen, die ^Nordländer Europas, nehmen die
ganze skandinavische Halbinsel ein. Diese ist der Länge nach von dem
wilden skandinavischen Hochgebirge durchzogen, dess n nördl. Teil
den Namen Kjölen führt. Gegen W. fällt es in steilen, oft 700 m
hohen Felswänden zum atlant. Ozean ab, gegen O. geht es allmählich
in das Tiefland an der Ostsee über. Der atlant Ozean bildet an der
norwegischen Küste unzählige Buchten oder Fjorde, deren Eingänge
durch Felseninseln gegen die Meeresstürme geschützt sind.
Die Flüsse (Elfe) bilden oft gewaltige Wasserfälle und strömen
größtenteils in südöstlicher Richtung der Ostsee zu. Die bedeutendsten
sind die Dal-Elf in Schweden und der Glommen in Norwegen.
Wichtig für die Schiffahrt sind der Wen er-, Wett er- u. Mälarsee.
Das Klima ist in Schweden kälter als in Norwegen, dessen Küste
der warme Golfstrom bespült. Ackerbau wird nur im südlichen Schweden
und an einzelnen geschützten Stellen der norwegischen Küste getrieben.
Fische, Pelztiere, Seevögel, Holz, Eisen, Kupfer und Silber bilden den
Hauptreichtum dieser Länder. Besonders ergiebig ist der Herings-,
Stockstich- und Vogelfang an der norwegischen Küste, il, 23; Hl, 20.
Die Bewohner sind ein germanischer Volksstamm von großer,
kräftiger Gestalt und schönem Wüchse. Im nördlichsten Teile Skan-
dinaviens wohnen etwa 25 000 Lappen, welche sich in Renntier- und
Fischerlappen teilen; jene sind Nomaden, die mit ihren Renntierherden