1899 -
Bühl (Baden)
: Konkordia-Verl.
- Autor: Mattes, Friedrich Wilhelm, Hüffner, Jakob
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Volksschule, Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten, Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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aufwühlt und fortwälzt oder zu Sandhügeln auftürmt. Man trifft aber-
auch mächtige Salzlager und hohe Felsgebirge, die jedoch des Schmuckes
der Wälder, der Quellen und Flüsse entbehren. Bewohnbar sind nur
die Oasen, das sind die lieferen Stellen, wo sich Quellen vorsinden
und Orangen. Datteln, Wein re g dechen, weshalb man sie auch „die
Gärten der Wüste" nennt. Diese Oasen ermöglichen die Reisen durch-
die Sahara, welche nur von Gesellschaften oder Karawanen unternommen
werden, die aus einigen Hundert Personen mit 1000—1500 Dromedaren
bestehen. Am Tage ist die Glut der Sonne fast unerträglich; die Nächte
dagegen sind empfindlich kalt. Die gefährlichsten Feinde der Karawanen
sind die räuberischen Beduinen und der Samum, ein Wüstensturm,
welcher Menschen und Tiere bis zum Tode ermattet. Wassermangel und
Sandstürme haben schon mancher Karawane den Untergang gebracht.
Hat eine Karawane aber glücklich die Südgrenze der Wüste, die Ufer
des Niger oder des Tsadsees erreicht, so öffnet sich ihr ein wunderschönes,
fruchtbares, mit Negerdörfern und großen Handelsstädten bedecktes Land,,
wo die erschöpften Reisenden neue Kräfte sammeln. Mit Gummi, In-
digo, Baumwolle, Elfenbein, Straußenfedern und Goldstaub befrachtet,,
tritt die Karawane nach einiger Zeit die mühe- und gefahrvolle Rück-
reise an. Iii, 16, 139.
Line eigentümliche Erscheinung in der wüste ist die Fata Illorgana,
eine Luftspiegelung, die den vom brennendsten Durste geplagten Reisenden rieselnde
Bäche oder blinkende Seen ic trügerisch vorgaukelt und gewöhnlich nach wenigem
Augenblicken wieder verschwindet.
100. Der Sudan.
Das fruchtbare und reich bewässerte Land, welches sich südlich von
der Sahara ausbreitet, heißt der Sudan. Hier wohnen die Neger,
welche teils Mohammedaner, teils Heiden sind. Zu den Hauptgewächsen
dieser Gegend gehört der Affenbrotbaum, der Butterbaum,
die Mohrenhirse und die Baumwolle. Auch ist hier die Urheimat
des Kaffeestrauches. In den Wäldern lebt der Elefant in großen Herden^
T i m b u k t u, am oberen Niger und am Endpunkte mehrerer Kara-
wanenstraßen, ist die bedeutendste Handelsstadt des Sudan, ui, 7, 13.
ioi. B. Westafrika.
a. Senkgambien, vom Senegal und Gambia bewässert, hat eirr
heißfeuchtes, ungesundes Klima und liefert hauptsächlich Gummi.*) An der
Küste besitzen die Franzosen, Engländer und Portugiesen Niederlassungen.
0 Ebenso heiß und ungesund ist das stäche Küstenland von Ober-
guilica sginea). Es zerfällt in die Löwen- (oder Sierra Leona-),
die Pfeffer-, Zahn- oder Elfenbein-, Gold- und Sklaven-
küste. Im Innern trifft man große Negerreiche, von welchen Aschanti
und Dahome die bekannten sind.
*) Gummi arabicum ist eine Ausschwitzung der Gummi-Akazie, ähnlich dem.
Kirschharz.