1899 -
Bühl (Baden)
: Konkordia-Verl.
- Autor: Mattes, Friedrich Wilhelm, Hüffner, Jakob
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Volksschule, Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten, Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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auf einer Rheininsel das Kloster Säckingen. Der hl. Gallus stiftete
das Kloster St. Gallen, welches durch das ganze Mittelalter eine
Pflanzstätte der Kultur und Wissenschaft war. Der hl. Pirmin legte
das Kloster R e i ch e n a u an, das zu ungeheurem Reichtum kam und
durch die Gelehrsamkeit seiner Mönche ein hohes Ansehen erlangte.
b. Der berühmteste Glaubensbote war aber der Engländer Win-
fried, gewöhnlich Bonifazius (d. h. Wohlthäter), auch „Apostel der
Deutschen" genannt. Von vornehmen Eltern abstammend, trat er schon
frühe in ein Kloster und zeichnete sich bald durch Frömmigkeit und große Ge-
lehrsamkeit aus. Er fühlte sich von Gott berufen, den stammverwandten
Heiden das Evangelium zu predigen. Zunächst begab er sich zu den Friesen
an der Nordsee. Aber ein daselbst ausgebrochener Krieg war seinem Unter-
nehmen nicht günstig, und er wandte sich nach Hessen, Bayern und Thü-
ringen. Unter großen Mühen und Gefahren verkündete er unerschrocken die
christliche Lehre, und wunderbarer Erfolg krönte überall sein Bemühen.
Bei Geismar, unweit Kassel inhessen, stand eine Rieseneiche,
welche dem Donnergott geweiht war. Bonifazius legte selbst die Axt
an sie. Die zahlreich anwesenden Heiden glaubten, ihre Götter würden
den heiligen Baum schützen und den Frevler samt seinen Genossen mit
ihren Blitzen zerschmettern. Allein die mächtige Eiche sank, und Boni-
fazius blieb unversehrt. Die Heiden erkannten jetzt die Ohnmacht ihrer
Götter, und viele ließen sich taufen. Bonifazius legte in den bekehrten
Ländern überall Kirchen an und stiftete Klöster und Bistümer' Der
Papst ernannte ihn zum Erzbischof von ganz Deutschland mit dem
Sitz in Mainz. Doch war sein Lieblingsaufenthalt das Kloster in
Fulda mit seiner berühmten Schule für Geistliche.
Im hohen Alter unternahm Bonifazius nochmals eine Bekehrungs-
reise zu den wilden Friesen. Gottes Segen war sichtbar mit ihm;
denn ein großer Teil des Volkes nahm das Christentum an. Als er
aber eines Tages eine Anzahl Neubekehrter taufen wollte, wurde er von
einer Schar Heiden überfallen und starb den Märtyrertod für seinen
Glauben. 755. Sein Leichnam wurde nach seinem Wunsche in Fulda
beigesetzt. § 193; It, 129 und 130.
143. Mohammed. 622.
a. Während sich in Deutschland langsam das Christentum aus-
breitete, drohte diesem von Arabien her eine große Gefahr. Hier
lebte um das Jahr 600 Mohammed (d. i. der Gepriesene). Er war
in Mekka geboren und stammte aus einer edlen Familie. Seine Eltern
starben frühe, und so nahm in sein Oheim zu sich und bildete ihn zum
Kaufmanne. Er zeichnete sich durch eine majestätische Gestalt, durch hin-
reißende Beredsamkeit und glänzende Kenntnisse aus. Diese vermehrte
er noch auf seinen weiten Handelsreisen im Dienste einer reichen Witwe,
welche er später heiratete. Auf seinen Reisen hatte er die jüdische und
christliche Religion kennen gelernt. Plötzlich zog er sich in die Einsamkeit