Anfrage in Hauptansicht öffnen
Dokumente für Auswahl
Sortiert nach:
Relevanz zur Anfrage
1899 -
Bühl (Baden)
: Konkordia-Verl.
- Autor: Mattes, Friedrich Wilhelm, Hüffner, Jakob
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Volksschule, Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten, Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
132
es deshalb unter seine 3 Söhne. Aus seiner zweiten Ehe wurde ihm
aber noch ein Sohn geboren, zu dessen Gunsten er jetzt eine neue Teilung
des Reiches vornahm. Darüber empörten sich die älteren Söhne gegen
ihren Vater und bekriegten ihn. Auf dem Lügenfelde bei Kolmar
im Elsaß kam es zur Schlacht; der König wurde gefangen genommen
und sehr unwürdig behandelt. Bald starb er (840) und auch einer seiner
Söhne. Die übrigen setzten den Bruderkrieg noch eine Zeit lang fort,
bis 843 der Vertrag von Verdun (weräöri) a. d. Maas zustande kam.
Durch diesen wichtigen Vertrag wurde das Frankenreich in 3 Teile ge-
teilt: Deutschland, Lothringen und Frankreich. Deutschland
und Frankreich haben von jetzt an ihre eigene Geschichte. Der erste
deutsche König war Ludwig der Deutsche, der letzte Karolinger iw
Deutschland war Ludwig das Kind (f 911).
146. Heinrich 8. oder der Finkler. 933.
a. Während bisher der König schon durch die Geburt für den Thron
bestimmt war, sollte er künftig durch Wahl zu seiner Würde berufen-
werden. Deutschland wurde also ein Wahlreich. Die Fürsten
wählten den Sachsenherzog Heinrich, welcher der Begründer des säch-
sischen Kaiserhauses wurde. Seine
Hauptsorge war die Rettung des Vater-
landes vor den Raubzügen der Ungarn
oder Magyaren (rnadjar6n), die in jener
Zeit alljährlich verheerend in Deutschland
einbrachen. In einem Kampfe mit ihnen
gelang es ihm, einen ihrer Führer gefangen
zu nehmen. Durch Freilassung desselben
und gegen einen jährlichen Tribut erlangte
Heinrich einen neunjährigen Waffenstill-
stand. Diese Zeit benutzte er zur Vor-
bereitung auf den künftigen Kampf. Vor
allem legte er viele befestigte Plätze oder
Burgen an, von denen viele mit der
Zeit zu Städten*) heranwuchsen, deren
Bewohner „Bürger" genannt wurden. Die
Deutschen hatten jedoch eine große Ab-
neigung gegen das Wohnen in Städten;
deshalb wurde immer der neunte Mann
durch das Los bestimmt, dahin zu ziehen;
im Kriegsfälle mußte er die außerhalb der
Stadt Wohnenden bei sich aufnehmen. Dagegen waren die Landleute
verpstichtet, den 3. Teil aller Feldfrüchte als Vorrat in die Stadt zu
liefern. In den Städten wurden Märkte, Feste und Versammlungen
abgehalten, und bald blühten in ihnen Handwerke, Künste und Handel-.
*) z. B. Quedlinburg, Erfurt, Merseburg, Meißen.