1896 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Renner, August, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F., Feddeler, Gustav, Marten, Adolf
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Norden nach Süden auf der nördlichen und von Süden nach Norden aus der
südlichen Halbkugel in den kalten und gemäßigten Zonen. (Warme und kalte
Strömungen.) Die Äquatorialströmung des Atlantischen Ozeans teilt sich an
der Ostküste Amerikas in zwei Arme; der nördliche fließt zum Teil durch das
Karibische Meer in den Busen von Mexiko, aus welchem er als Golfstrom
bei Florida heraustritt. Der Golfstrom begleitet die Küste Amerikas bis etwa
New-York, dann wendet er sich östlich und teilt sich bald in einen südöstlichen
und nordöstlichen Arm. Letzterer berührt Irland, Schottland, Norwegen, Island
und dringt bis Spitzbergen und Nowaja-Scmlja. Durch sein warmes Wasser
mildert er das Klima an der ganzen West- und Nordküste Europas.
I. Was versteht man unter Wellenberg und -thal? — 2. Welchen Ein-
fluß haben die Bewegungen des Meeres und die Beschaffenheit des Meer-
wassers auf die Schiffahrt? — 3. Gieb den Kreislauf des Wassers an!
§ Ii. Luft, Klima, Naturerzeuqnisse. 1. Die Luft
(Atmosphäre) umgiebt die Erde wie eine Hohlkugel in einer Höhe von
mindestens 75 km. Ihre Dichtigkeit nimmt ab von unten nach
oben. Unter Klima versteht man die Beschaffenheit der Luft
nach Temperatur (Wärme), Bewegung und Feuchtig-
keit. — 2. Die Erwärmung eines Landes ist abhängig a) von
der geographischen Breite; d) von der Höhe des Landes (die
Temperatur vermindert sich bei einer Erhebung von 200 m um
etwa 1°; die Schneegrenze liegt etwa hoch: unter dem
Äquator 5000 m, 20 0 — 4500 m, 40 0 — 3000 m, 60 0 =
1500 m); c) von der Richtung und Höhe der Gebirge, die auf
der einen Seite die kalten, auf der anderen die warmen Winde
abhalten; 6) von der größeren oder geringeren Nähe des Meeres
(das Küsten- oder ozeanische Klima ist feucht mit kühlem Sommer
rmd mildem Winter; das Kontinentalklima ist trocken mit heißem
Sommer und strengem Winter); e) von der Beschaffenheit des
Bodens und dem Pflanzenwuchs.
Die Orte unter gleicher Breite können daher nicht gleiche Wärme haben.
Linien, welche Orte von gleicher mittlerer Jahres- oder Monatstcmperatur ver-
binden, beißen Isothermen (Jahres- und Monats-Isothermen). Sie laufen
nicht mit den Breitenkreisen parallel; an der Westküste Nordamerikas und
Europas springen die Jahres- und Januar-Isothermen z. B. weit nach Norden
vor. (Mittlere Jahrestemperatur von Berlin 8,9 0 C., Wien 9,7° C., Moskau
3,9» C„ New-York 10,9» C.)
3. Die Bewegung der Luft, bewirkt durch die ungleiche Er-
wärmung derselben, heißt Wind. Die Winde werden unter-
schieden a) _ nach der Richtung, aus der sie wehen, in Ost-,
Süd- re. Winde; d) nach der Stärke in leichte (mäßige) Winde
(Brisen), mit einer Geschwindigkeit von 3—5 m in der Sekunde;
in lebhafte (schwere) Winde (bis 15 m) und in Stürme und Or-
kane (bis 30 m und darüber) ; c) nach der Regelmäßigkeit in Passat-
winde, Land- und Seewinde, Monsune und veränderliche Winde.
In der heißen Zone steigt die warme Lust beständig nach oben und fließt
nach den Polen hin ab (Ä q u a t o r i a l st r o m oder oberer Passat);
dagegen strömt an der Erdoberfläche die dichtere Luft der kalten Zonen nach dem
Äquator hin (Polarstrom oder unterer Passat). Weil Erde und Lust