1896 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Renner, August, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F., Feddeler, Gustav, Marten, Adolf
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
17
nordöstlichen und südöstlichen Flügel sich teilen. Ihre Höhe
nimmt von W. nach O. hin ab. ihre Breite hingegen zu; nach
Italien hin haben sie den steilsten Abhang. Die ganze Länge
beträgt etwa 1000 km, die Breite 100—300 km, die Fläche an
248 000 qkm. Bewohnt werden die Alpen von Germanen. Ro-
manen und Slaven. — 2. Die höchsten Spitzen sind immer mit
Schnee bedeckt (Firn). Die Schneegrenze liegt im N. etwa
2600 m im S. 2800 m hoch. Der Schnee ist sein und körnig
und wird vom Winde in den Thälern zusammengeweht. Hier,
vom Tauwasser durchdrungen, verwandelt sich die Masse in Eis
und rutscht langsam (durchschnittlich J/2 m täglich) herunter.
Diese rutschenden Eisfelder heißen Gletscher. Am Fuße und
an der rutschenden Fläche schmelzen sie ab und bilden so Quellen.
Die Gletscher sind 20—200 m dick, oft 10—16 km lang, an
20—30 qkm bedeckend; in den Alpen befinden sich über 1000. —
Lawinen sind gewaltige Schneemassen, die unter großem Getöse
von den Bergeshängen herabstürzen; sie richten oft furchtbare Ver-
heerungen an. — 2. Nach der Höhe unterscheidet man: B o r a l p e n.
bis zur Grenze des Baumwuchses (1600 m); Mittelalpen,
bis zur Schneegrenze; Hochalpen oder die Schneeregion.
Die Vor alpen sind reich an Wald (unten Laubholz, oben Nadelholz).
Frühlingsweiden, Äckern und dichtbevölkerten Thälern. Die Mittel alpen
enthalten vortreffliche mit Gras, Blumen und gewürzreichen Kräutern bedeckte
Wiesen (Alpen. Almen), im Sommer von zahlreichen Herden belebt (Senne;
Käsebcreitung); hier ist auch die Heimat der dem Alpenlande eigentümlichen
Tiere: Murmeltier, Gemse, Steinbock. In den Hoch alpen kommen nur noch
einige Flechten und Moose vor. — Die großartige Natur der Alpen, die riesigen
Schnee- und Eismaffen (Älpenglühen), die reine, gesunde Berglust ziehen jährlich
Tausende von Fremden an.
4. Die Alpen bestehen aus vielen Gruppen und Ketten; sie
zerfallen in die West alpen (bis zum Montblanc), Central-
alpen (bis zum Brenner-Paß) und die Ost alpen. Zahlreiche
lange Flußthäler (z. B. Rhone, Rhein, Inn, Reuß, Etsch), durch
welche die Wege zu den Pässen führen, erstrecken sich tief in das
Gebirge; hierdurch sind die Alpen das gangbarste Hochgebirge der
Erde. Am Fuße der A. sind viele herrliche Seeen (Genfer See,
Bodensee, Komer See rc.), in welchen die Alpenslüsse ihr schmutziges
Wasser klären.
Die Westalpen, nach O. steil abfallend, reichen im N. bis an den
Genfer See, im W. mit ihren Vorbergen nahe an die Rhone. Etwa in der
Mitte liegt der Mont-Cenis (Paßhöhe 2100 m), in dessen Nähe eine
Eisenbahn (von Lyon nach Turin) das Gebirge durchschneidet. (Mont-Cenis-
Tunnel über 12 Irrn lang). Südlich davon liegt der M o n l e-V iso , 3840 in,
nördlich die höchste Erhebung unsers Erdteils, der Montblanc, d. h. weißer
Berg, 4800 in. — Die Gentralalpen zerfallen durch eine gerade Linie vom
Komer- bis Bodensee, welche auch den Splügenpaß trifft, in eine westliche und
östliche Hälfte, a) Die wichtigsten Ketten und Gruppen im w e st lich en T ei le
sind: die Pen ninischeu (d. h. gipfelreichen) A>, vom großen St. Bernhard
(Paßhöhe 2470 in; Hospiz, Hunde) bis zum Simplon (Alpenstraße Napoleons),
mit dem Monte Rosa, über 4000 nr. Die Berner A., vom Rhoneknie bis zur
Welikunde. »