1896 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Renner, August, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F., Feddeler, Gustav, Marten, Adolf
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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derselben ist meist fruchtbar, doch finden sich auch sandige und moorige
Strecken. Die Berggehänge sind vielerorts mit Weinpflanzungen (Weinbergen)
bedeckt. — Der Schwarzwald, vom Rhein bis zum Neckar an Höhe ab-
nehmend, ist mit dunklen Tannenwäldern bedeckt und fällt steil zur Rheinebene
ab, von wo enge, felsige Thalspalten ins Gebirge dringen. Im S. der Feld-
berg, fast 1500 ni. Holzindustrie (Uhren!); Badeörter am Fuße des Gebirges
(Badenweilcr, Baden, Wildbad). — Der reichbewaldete Wasgau (Wasgen-
wald) ist, wie der Schwarzwald, im Süden am höchsten (Sulzer Belchen
1430 m) und fällt zum Rhein steil ab, westlich geht er über in die frucht-
bare und gut angebaute Hochebene von Lothringen. — Der Oden-
wald hat teils fruchtbare, teils wilde Thäler und größtenteils Laubwald.
An seiner Westseite zieht sich die fruchtbare Bergstraße hin, ein reicher Obst-
und Weinbezirk — Die Haardt (Pfälzergebirge) mit dem Donners be rg,
690 m. Nach dem Rhein hin sind berühmte Weinorte (Nierstein, Lauben-
heim re.), im Westen reiche Steinkohlenlager (Saarbrücken). — Das Rheinische
Schiefergebirge (Hauptgestein Thonschiefer) ist im ganzen eine rauhe,
wenig fruchtbare Hochebene (400 in), gegliedert durch tief einschneidende Fluß-
thäler. Auf den Höhen finden sich Wald, Moor, Heide und dürftige Acker-
felder; die Flußthäler haben ein milderes Klima, größere Fruchtbarkeit und eine
dichtere, wohlhabendere Bevölkerung. Der Taunus ist ein liebliches Wald-
gebirge, nach dem Main und Rhein hin mit Obsthainen und Weinbergen
(Hochhcim, Johannisberg, Nüdesheim :c.) bedeckt. Zahlreiche Mineralquellen
(Homburg. Wiesbaden, Selters, Ems re.). Gr. Feldberg, 880 m; im S.-W.
der aussichtsreiche Niederwald (Nationaldenkmal!). Der Westerwald
hat in feiner östlichen Hälfte Eisensteine; an seiner Nordwestecke liegt das
Sieben gebir ge, 1 schöne Bergkuppen am Rhein. Das Saucrländische
(= südländische) Gebirge birgt im N. reiche Eisen- und Kohlenlager (darum
hier großartige Industrie!); sein nördlicher Rand ist die Haar. Der Huns-
rück (= hoher Rücken), eine wellige Hochfläche mit bewaldeten Bergketten,
wird durch das vielgewundene, tiefe Moselthal getrennt von der Eifel (zahl-
reiche erloschene Vulkane!). Das Hohe Venn (—Moor) ist kahl und moorig.
Im W. dieser Gebirge liegen die Ardennen.
Der Vogelsberg ist eine kegelförmig aufsteigende Basaltmasse (Taus-
stein Ho m) ; die Thäler gehen von der Mitte strahlenförmig aus. — Die
Rhön ist in dem niederen, nördlichen Teile (Vordere R.) meist gut bewaldet,
der höhere südliche Teil (Hohe R.) hat mehrere über 900 m hohe, felsige
Kuppen, teils bewaldet, teils mit Weiden und Mooren bedeckt. Die Be-
völkerung ist ärmlich (Bad Kissingen). — Der Spessart, gut bewaldet,
fällt steil zum Main hin ab; die zahlreiche Bevölkerung ist sehr ärmlich. —
Die Schwäbisch-fränkische Hochebene, au 300 m hoch, hat nach den Ge-
birgen hin sandige und unfruchtbare Strecken; die Thäler der Flüsse sind
freundlich und fruchtbar.
4. Den nördlichen Teil des deutschen Gebirgslaudes bilden
der Harz mit dem Brocken (1140 m), das hessische Berg-
und Hügelland (nördlich vom Bogelsberg und der Rhön bis
zum Zusammenfluß der Werra und Fulda) und die Weser-
g ebirge.
Der Harz ist ein Tafelgebirge, das durch tief einschneidende Flußthäler
gegliedert wird. Das untere Bodethal ist eine wilde Felsschlucht, an welcher Roß-
trappe und Hexentanzplatz sich über 200 iw hoch steil erheben. Der
höhere nordwestliche Teil des Gebirges heißt Ober harz (Nadelwald; Erze:
Silber, Blei, Kupfer), der niedere südöstliche llnterharz (Buchenwälder,
Ackerbau). — Das hessische Berg- und Hügelland ist eine von frucht-
baren Thälern vielfach durchschnittene Hochfläche, die von bewaldeten, teilweise