1896 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Renner, August, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F., Feddeler, Gustav, Marten, Adolf
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Olbaum, Feigen, Zitronen, Mais; im Norden Acker- und Obstbau;
in der Mitte und im Süden Weinbau und Seidenzucht. (Kein
Land erzeugt so viel Wein als Frankreich; Burgunder-, Cham-
pagner-, Bordeauxweine sind weltbekannt.) Frankreich hat wenig
Wald und nur mäßigen Reichtum an Eisen und Steinkohlen';
auch der Getreidebau und die Viehzucht decken kaum den Bedarf.
— 4. Frankreichs Gewerbthätigkeit (Seidenzeuge, Modewaren,
Schmucksachen rc.) und Handel sind sehr bedeutend; begünstigt
wird letzterer durch die Lage des Landes an zwei Meeren, durch
den Reichthum an natürlichen und künstlichen Erzeugnissen, durch
viele schiffbare Wasserstraßen (Flüsse und Kanäle- und durch ein
reiches Eisenbahnnetz. Eine große Zahl starker Festungen und
einzelner Forts schützt Frankreich gegen feindliche Einfälle von O.
her. — Die Franzosen, zu den Romanen gehörend, sind lebhaft,
thätig, tapfer und ehrsüchtig. Die katholische Konfession ist vor-
herrschend. Seit dem 4. September 1870 ist Frankreich eine
Republik. — 5. Frankreich zerfällt in 87 Departements (mangs>,
die meist nach Bergen und Flüssen benannt sind. Die wichtigsten
Städte und Landschaften sind;
a) Nordfrankreich: Paris, fast 21/2 Milt. E., zu beiden Seilen
der Seine. Mittelpunkt der Wissenschaft, der Kunst, des Handels und der
Politik Frankreichs; sehr starke Festung; Belagerung 1 870/71 ; schöne Wall-
straßen (Boulevards), herrliche Paläste, reiche Kunstsammlungen. Etwa 15 km
südwestlich Versailles (werßaj'), 52000 E., hier das große deutsche Haupt-
quartier während der Belagerung von Paris, Kaiserproklamation am l8. Jan.
1811 im Saale des prachtvollen Schlosses. Rouen (ruang), H2000 E.,
Le Havre (hawr), 110 000 E, Handels- und Kriegshasen, Cherbourg
(schährbuhr), künstlicher, sehr starker Kriegshasen, sind Städte in der Nor-
mandie. Bei St. Quentin (kangtäng) und Amiens (äng) Schlachten
1870/71. Lille (lihl), über 200000 E. und Dünkirchen, starke Festungen
in Flandern. Calais (kaläh), 57 000 E, Überfahrt nach England.
Roubaix (rubäh), 115 000 E., bedeutender Fabrikort für Wollen-, Baum-
wollen- und Leinenstoffe.
b) Ostfrankreich: In der Champagne (schampanj), die teils dürr,
teils weinreich (Champagner): Reims (rängs), 101000 E, alte Krönungsstadt,
stark befestigter Lagerplatz. Ch alo ns a. d. Marne, Hunnenschlacht 451.
Sedan, Napoleons Gefangennahme 2. September 1870. Im französischen
Lothringen: Nancy, 87 000 E., und die Festungen Toul, Verdun
(Vertrag 843) und Ep in a l. — Belfort, wichtige Festung, die vom Elsaß
Frankreich geblieben ist; Werders Kämpfe gegen Bourbaki, 15. bis 17. Januar
1871. Besantzvn (besangßong), 56000 E., Festung. In Burgund die
Festung Dijon (dischong), 05 000 E.; Burgunder Wein. Lyon, 416000 E.,
zweite Stadt Frankreichs, Festung, Hauptfabrikstadt für Seidenwaren. St.
Etienne, 133 000 E. bedeutende Gewehrsabriken; Steinkohlen. (Zwischen
den Städten Verdun, Toul, Nancy, Epinal und Belfort eine Reihe starker
Forts ferste Verteidigungslinie; in der zweiten liegen die mächtigen Festungen
Reims, Langres, Dijon, Besan^onj).
c) Sudfrankreich: Nizza, 88 000 E., milde Winter, daher von
Brustkranken viel besucht. Toulon (tulong), 78 000 E., fester Kriegshafen.
Marseille (marßej'), 404 000 E., größte Seestadt Frankreichs, Avignon
(awinjong), einst Sitz des Papstes. Rimes (nihm), 72 000 E., Seiden-