1896 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Renner, August, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F., Feddeler, Gustav, Marten, Adolf
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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1100 km langen Apenninen stehen mit den Westalpen in
Verbindung, ziehen sich im Bogen bis nahe an die Ostküste der
Halbinsel und von hier schräg hinüber bis nach der Straße von
Messina; in der Mitte sind sie am höchsten und breitesten
(Abruzzen mit dem G r a n S a ss o, d. h. großer Fels, 3000 m).
Auf der Westseite der Apenninen, am Meere entlang, liegen kleine,
grasreiche, zum Teil recht ungesunde Tiefländer, z. B. die Ebene
von Rom am Unterlaufe des Tiber und die Ebene von Neapel,
aus der sich der Vulkan V esuv erhebt, 1280 m hoch. Zwischen
den Alpen und Apenninen liegt die fast wagerechte, sehr frucht-
bare und gut bebaute Lombardische oder Po-Ebene; am
Adriatischen Meere hat sie Lagunen (seichte Teile des Meeres,
durch Düneninseln von diesen getrennt). Der Vulkan Ätna
auf Sizilien ist 3300 m hoch. — Flüsse; der Po, welchem
durch den langen See (Lago maggiore smadschorep der Tessin,
durch den Komer See die Adda und durch den Gardasee der
Mincio (mintscho) zufließt; die Etsch; der Arno; der Tiber.—
3. Italiens Klima ist mild und gesund; kurze Winter (selten
Schnee), lange Sommer. Immergrüne Bäume und Sträucher
(Ölbaum, Orangen, Lorbeer, Myrten); Mais, Reis, Wein. Die
Lombardei ist die „Kornkammer" Italiens (vorzüglicher Weizen).
Bedeutende Seidenzucht in Ober- und Mittelitalien; Baumwolle
in Süditalien. An Mineralschätzen ist Italien arm, vor allem
mangeln Steinkohlen. Marmor (Carrara) und Schwefel (Sizilien)
werden ausgeführt. — 4. Die Italiener, Romanen und durchweg
katholisch, sind geweckt, heiter, aufbrausend, rachgierig: Raub- und
Meuchelmord sind häufig; Musik und Malerei stehen in hoher
Blüte. Ein großer Teil der Bevölkerung des Apeninnenlandes
und der Städte lebt in großer Dürftigkeit, daher wandern zahl-
reiche Arbeiterscharen in die benachbarten Länder. Seit 1870 ist
ganz Italien zu einem Königreiche vereinigt.
a) Oberiralien: Genua, 215000 E., die „Prächtige", herrliche
Lage, vom Meere aus am Abhange einer Hügelkette terrassenförmig auf-
steigend; Hafen- und wichtige Handelsstadt; Kolumbus Geburtsort. Turin,
336 000 E., schnurgerade Straßen; Seidensabrikation. Mailand, 430000 E.,
bedeutende Fabrik- und Handelsstadt; Dom aus weißem Marmor. Venedig,
150 000 E., auf Inseln gebaut, die Kanäle dienen als Straßen (Gondeln);
im Mittelalter durch ihren Welthandel sehr mächtig. Bologna (bolónja)
142 000 E., alte Universität. Ravenna, Residenz der letzten römischen
Kaiser. Crem ó na, berühmte Geigen und Darmsaitenfabriken. Módena,
nicht weit davon Schloß K a n o ssa. Verona und Mantua sind Festungen.
d) Mittelitalien: Rom, 450 000 E., die „ewige Stadt", Haupt-
und Residenzstadt seit 1810; Sitz des Papstes und Mittelpunkt der katholischen
Kirche. Das alte Rom auf 7, das jetzige auf 11 Hügeln erbaut. Reich an
Kunstschätzen und herrlichen Ruinen; großartige Kirchen und Paläste (Peters-
kirche 142 m hoch, faßt 54000 Menschen); der Vatikan, Residenzpalast des
Papstes, hat an 11 000 Säle, Zimmer, Kapellen und andere Gemächer. Fast
im ganzen Umkreise der Stadt befinden sich Katakomben, unterirdische
alte Grabstätten, unregelmäßig sich kreuzende schmale Gänge in mehreren
Stockwerken übereinander. Florenz (die „Blühende"), 200 000 E., liegt in
Wellkunde. 4