1896 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Renner, August, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F., Feddeler, Gustav, Marten, Adolf
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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können im Sommer Eier hart gesotten werden. Im größtenteile der
heißen Zone fallen tropische Regen, d. I). es regnet dort Monate
hindurch fast jeden Tag, wenn die Sonne ihren höchsten Stand
erreicht. Diese Gegenden haben daher vielerorts einen üppigen
Pflanzenwuchs (Affenbrotbaum, Palmen, Bananen; Urwälder).
Unter den Wendekreisen liegen regenarme Gebiete (Wüste Sühara,
Ägypten, Kalahari-Wüste), an den Enden des Erdteils sind
Winterregen. — Bemerkenswerte Tiere Afrikas sind: Löwe, Giraffe.
Elefant, Kamel, Zebra, Antilope, Gorilla, Flußpferd, Strauß. —
Die Zahl der Bewohner schätzt man auf 169 Mill., von denen
3/4 der Negerrasse angehören mögen. Sie sind der Mehrzahl
nach Heiden; das Christentum hat wenig Eingang gefunden,
mehr der Mohammedanismus (besonders im N. und O.).
Beständig strömt vom Guineabusen und dem Indischen Ozean feuchte
Lust nach dem erhitzten Innern des Erdteils, daher leiden die Küstensäume an
heißfeuchter Fieberluft; das höhere Binnenland ist gesunder. Die tropischen
Regen folgen dem höchsten Stande der Sonne bis zum 18.° nördl. und 20 °
sudi. Br., so daß unterm Äquator die Regenzeit zweimal im Jahre eintritt.
Nach der Regenzeit entwickelt sich mächtig die Pflanzenwelt. Besonders in den
äquatorialen atlantischen Flußgebieten findet sich die dichteste Tropenwaldung,
während die höher liegenden Gebiete des Innern (namentlich im O.) reich
sind an Savannen und Steppen, die durch zerstreuten Baumwuchs parkartig
erscheinen.
§ 56. Das Gebiet des Nils. Der Nil kommt aus
dem Viktoria-Njansa, durchfließt das Nordeude des
Albert-Njansa, nimmt l. den Gazellenfluß, r. den
Blauen Nil (Abfluß des Tanasees) und den Atbara auf und
teilt sich im Mündungsgebiet in mehrere Arme (Delta). Das
untere Nilthal und das Delta werden alljährlich vom Nil über-
schwemmt und mit fruchtbarem Schlamme bedeckt. Ende Juni
beginnt der Nil zu steigen, Ende September steht sein Wasser am
höchsten, im Oktober fällt es wieder.
Der Nil, etwa 6000 Nur lang, aber weniger wasserreich als andere
große Flüsse der Alten und Neuen Welt, hat gleich nach seinem Austritte
aus den Seeen 5—800 m Breite und bis 5.° nördl. Br. eine Reihe von
Slromschnellen und Wasserfällen. Dann durchfließt er ein üppiges Wald- und
Grasland, erweitert sich zur Regenzeit stellenweise seeartig und führt mächtige
Grasbarren mit sich, die der Schiffahrt sehr hinderlich sind. Nach der Mündung
des Gazel len flusses (Bahr el ghasàl oder Aràb) nimmt er l. keinen
nennenswerten Nebenfluß mehr auf, da Steppen und weiter abwärts Wüsten
nahe an seine Ufer herantreten. Der Blaue Nil und der Atbara, beide aus
dem Hochlande von Abessinien kommend, sind für die Überschwemmungen des
Nils, die durch die tropischen Regen verursacht werden, von besonderer Be-
deutung. Innerhalb seines 8-förmigen Laufes (in Nubien) bat der Nil mehrere
Katarakte, welche die Schiffahrt sehr beschwerlich, bei niederem Wasserstande
unmöglich machen.
1. Ägypten. Das eigentliche Ä. liegt nördl vom Wende-
kreise. Das Kulturland umfaßt nur einen schmalen, etwa 10 bis
30 km breiten Streifen zu beiden Seiten des Nils (zwischen den
arabischen und libyschen Wüstenplatten) und das Nil-
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