1896 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Renner, August, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F., Feddeler, Gustav, Marten, Adolf
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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um so langsamer, je weiter er sich von ihr entfernt. (Der
Radius vector [= Leitstrahl, d. i. eine Linie vom Mittelpunkte
der Sonne bis zum Mittelpunkte der Planeten) beschreibt in
gleichen Zeiten gleiche Räume). — c) Die Quadratzahlen der
Umlaufszeiten zweier Planeten verhalten sich wie die Kubikzahlen
ihrer mittleren Entfernung (z. B. für Merkur und Erde 882 : 3652
— 7 753 0003 : 20 035 0ö03); sind daher von einem Planeten
Entfernung und Umlaufszeit bekannt, von einem anderen aber
nur eins dieser beiden Stücke, so läßt sich das Fehlende leicht be-
rechnen. — Newton (geb. 1642, f 1727) begründete diese
Gesetze, indem er nachwies, daß es nach den Gesetzen der An-
ziehungskraft und des Beharrungsvermögens so sein müsse.
Merke: Merkur ist wegen der Nähe der Sonne schwer zu sehen. Nur
kurz vor Sonnenausgang oder kurz nach Sonnenuntergang ist er zuweilen
dicht am Horizonte sichtbar. — Venus erscheint bald als Abend-, bald als
Morgenstern, je nachdem sie links oder rechts von der Sonne steht. Man be-
merkt an ihr eine Zu- und Abnahme des Lichtes, wie beim Monde. Zuweilen
geht sie (wie auch Merkur) vor der Sonnenscheibe her; man sieht dann einen
pechschwarzen Punkt sich von links nach rechts über die Sonne bewegen. —
Mars glänzt im rötlichem Lichte und kann, wie alle folgenden, die ganze
Nacht am Himmel stehen. 1877 entdeckte man zwei Marsmonde, welche den
Planeten in 304/4 und 72/3 Stunden umkreisen. — Die mittleren oder kleinen
Planeten (Planetoiden, auch Asteroiden genannt) sind mit bloßen Augen nicht
zu sehen. Der erste, Ceres, wurde am 1. Januar 1801 von Piazzi
in Palermo entdeckt; Olbers in Bremen entdeckte 1802 die Pallas und
1807 die Vesta; Harding in Göttingen die Juno 1804. Bis 1845 fand
man weiter keinen, seit der Zeit ist die Zahl der bekannten aus etwa 400 ge-
stiegen.— Jupiter, der größte und massenhafteste aller Planeten, glänzt als
Stern erster Größe in gelblichem Lichte. Seine 4 Monde, die sämtlich größer
sind als unser Mond, rufen während eines Jupiterumlaufs an 4000 Ver-
finsterungen hervor. Diese Finsternisse gaben dem dänischen Astronomen
Römer ein Mittel an die Hand, die Geschwindigkeit des Lichtes zu bestimmen.
Sie treten nämlich um 16 Minuten früher ein, wenn die Erde mit dem Jupiter
auf derselben Sonnenseite steht, als wenn sich die Sonne zwischen Erde und
Jupiter befindet. Daraus schloß Römer, daß das Licht 16 Minuten gebrauche,
um den Durchmesser der Erdbahn zu durchlaufen. — Saturn erscheint als
Stern erster Größe in weißlichem Lichte. Seine 8 Monde sind kleiner als der
Erdmond. Merkwürdig ist der dreifache Ring, der den Planeten in einer
Entfernung von 36—76 000 km umgicbt; der Schatten der Ringe läßt sich
deutlich auf dem Saturn erkennen. — Uranus, dem bloßen Auge kaum
sichtbar, wurde 1781 von Herschel als Planet erkannt. Seine Monde er-
scheinen im stärksten Fernrohr nur als kleine Punkte. — Neptun wurde von
Leverrier 1846 durch Berechnung nachgewiesen und bald darauf von Galle
mit dem Fernrohr gefunden. Daß jenseit Neptuns noch Planeten um die
Sonne kreisen, ist wohl möglich, wir wissen es aber nicht. Ebenso ist es
uns nicht bekannt, ob auf irgend einem Planeten außer der Erde sich lebende
Wesen befinden.*)
*) Die Entstehung des Planetensystems denkt man sich folgendermaßen:
Am Ansang schuf Gott den Grundstoff (die Materie), der so lose war, daß
die Masse, aus welcher unsere Sonne und die zu ihr gehörenden Planeten rc.
geworden sind, den ungeheuren Raum bis zum nächsten Fixstern einnahm.
Infolge der der Masse innewohnenden Anziehungskraft bewegten sich die