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1896 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Renner, August, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F., Feddeler, Gustav, Marten, Adolf
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Zweite Abteilung.
G e s ch i ch t e.
A. Wograpljieen aus der alte» Geschichte.
I. Das Morgenland.
§ I. Ägypten umfaßt Vas untere Nil that nebst den an-
grenzenden Wüstenstrichen und dem weidereichen Nildeltaland (Unter-
ägypten). Der Nil bewässert das Thal. Die Tropenregen in Mittelafrika
spenden dem Strome riesige Wasiermassen, deshalb tritt er im August
über seine Ufer. Bis in den Oktober hinein gleicht dann das Nilthal
einem langgestreckten See. Wenn Las Wasser abgelaufen ist, bedeckt schwarzer
Schlamm den Boden. Der Nil düngt also auch das Land. Es bringt
Korn und herrliche Gemüse, Obst und Wein in reicher Fülle hervor. Des-
halb war Ägypten in alter Zeit eine Kornkammer des Morgenlandes
(Joseph!).
Die alten Ägypter trieben Ackerbau und Viehzucht, Schiffahrt auf
dem Nil und Handel. Dazu waren sie ein gewerbfleißiges Volk. Sie
machten aus Flachs und Baumwolle die feinsten Gewebe, welche sie mit
Purpur zu färben verstanden; sie verfertigten Glas, Pergament und Papier.
Die Priester trieben Sternkunde, schrieben in Buchstaben und Bildern
(Hieroglyphen), übten die Feldmeßkunst (Geometrie) und manche anderen
Künste. In hoher Blüte stand die Baukunst. Davon zeugen Obelisken
(Spitzsäulen) und Pyramiden (Königsgräber), Überreste von Tempeln und
Palästen (Labyrinth) und die Katakomben (Felsengräber). Die Ägypter
waren in Kasten (Stände) eingeteilt: Priester, Krieger, Ackerbauer u. s. w.
Sonne und Mond, Nil und Erde waren die höchsten Götter des Volkes.
Dazu waren ihm manche Tiere heilig, wie Katzen, der Ibis, das Ichneu-
mon u. a. Die höchste Verehrung genoß der schwarze, weißgestirnte Stier
Apis. — Die Ägypter glaubten an ein Gericht und an ein Leben nach
dem Tode. Ihre Leichname wurden einbalsamiert (Mumie). Von den
Königen Ägyptens merken wir Ramses d. Gr. um 1350, Psammetich 650,
und Pharao Necho 606. Im Jahre 525 wurde Ägypten eine persische
Provinz. Später eroberte Alexander d. Gr. das Land (331). Nach
seinem Tode wurde es ein selbständiges Königreich unter den Ptole-
mäern, bis die Römer es ihrem Weltreiche einverleibten.