1896 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Renner, August, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F., Feddeler, Gustav, Marten, Adolf
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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waren bis auf den Tod geschwächt. Es wurde darum dem schlauen Könige
Philipp von Mazedonien nicht schwer, die vereinigten Athener und Thebaner
bei Chäronea (338) zu besiegen und Griechenland zu unterjochen.
§ 14 Alexander der Grösste war der Sohn Philipps,
des Königs von Mazedonien. Der Vater hatte ven hochbegabten
Knaben von den weisesten Männern Griechenlands (Aristoteles)
unterrichten lassen. Besonders gern hörte und las Alexander von
den alten griechischen Helden. Den Achilles nahm er sich zum
Vorbilde. Sein heißester Wunsch war der, auch einmal ein so
berühmter Held zu werden, wie dieser. Kaum war er zum
Jüngling herangewachsen, da zeigte er sich schon ebenso klug
und scharfsinnig, als kühn und heldenmütig. Den wilden
Buzephalus zu bändigen, war ihm ein Spiel; den Sieg über
die Griechen bei Chäronea hatte vor allen Dingen der 18 jährige
Alexander dem Vater errungen.
Nachdem Philipp ermordet war, bestieg Alexander den Thron
von Mazedonien. Er war eben 20 Jahre alt, ein König von
schöner Gestalt, freundlich und mild. voll glühenden Ehrgeizes,
dem Freunde ein treuer Freund, hochherzig und edelmütig gegen
wehrlose Feinde. Dazu war er ein Held und ein Meister in der
Kriegskunst. Alexander wollte die Welt erobern. Im Jahre 334
griff er die Perser in Asien an und besiegte sie am Granikus.
Damit war Kleinasien gewonnen. Im folgenden Frühlinge ging
es durch Cilizien und'phönizier,. Auf dem Marsche dorthin
schlug er den Perserkönig Darius bei Issus, gewann das feste
Tyrus und zog durch Jerusalem nach Ägypten. Nachdem er dies
Land erobert und die Stadt Alexandrien angelegt hatte, marschierte
er durch Syrien gegen Persien. Darius stellte sich ihm nochmals
entgegen, wurde aber bei Arbela besiegt (331) und bald nachher
ermordet. Alexander nahm Persien ein und lebte nun nach der
Weise persischer Könige. Seine Eroberungslust war aber noch
nicht befriedigt. Er ist noch bis Indien vorgedrungen, da
zwangen ihn' seine Soldaten, heimzukehren. Nach unsäglichen
Anstrengungen und Entbehrungen während des Wüstenmarsches
kam er in' der Hauptstadt seines Reiches (Babylon) an. Ein
schwelgerisches Leben brachte ihm nach kurzer Negierung den
Tod (323).
Alexander war ein Werkzeug in der Hand Gottes, um die griechische
Sprache in ganz Vorderasien und Ägyptcnland auszubreiten, in welcher nach
Jahrhunderten das Evangelium verkündigt werden sollte. — Das von Alexander
gegründete g r i e ch i s ch-m a z ed o n i sch e We l tre ich ist nach langen, blutigen
Kriegen unter seine Feldherren zerteilt. Die wichtigsten Staaten, welche aus
demselben sich bildeten, waren die Königreiche Mazedonien, Syrien und
Ägypten. In Syrien herrschten die S e l euci d en. Einer derselben, König
Antiochus d. Gr., brachte die Juden unter sein Zepter (um 200). Antiochus,
Epiphanes und seine Nachfolger wollten sie zum Heidentum zwingen; aber in
langen, furchtbaren Kämpfen haben die Juden unter den Makkabäern für ihre
Religion und Freiheit gerungen und endlich die Herrschaft der Syrer abge-
schüttelt (um 140). — In Ägypten regierten die Ptolemäer. Unter ihrer