Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Weltkunde - S. 127

1896 - Hannover : Helwing
127 dem letzten Karolinger, Ludwig d. Kind (899—911), brach von Südosten her ein nicht minder schrecklicher Feind in Deutschland ein. Es waren die U n g a r n (Magyaren). Ein Reitervolk, ähnlich den Hunnen, wild und grausam wie jene, durchzogen sie auf schnellen Rossen fast alle deutschen Länder. Niemand vermochte ihnen zu widerstehen. Brand und Trümmer bezeichneten ihre Spur, Hab und Gut, Menschen und Bieh: kurz alles, was brauchbar war, schleppten sie mit sich fort. Der „Knabe" auf Deutschlands Königsthron konnte nicht helfen. Er starb inmitten all dieses Elendes, welches über lein Reich herein- gebrochen war. § 42 Konrad I. Glücklicherweise hielten die deutschen Stämme noch treu zusammen. Sie wählten den tapferen Herzog von Franken zum Herrscher. Kaiser Konrad I. hat Deutschland von 911—918 regiert. Er war meist unglücklich in den vielen Kämpfen, die er führen mußte. Tief be- kümmert um des Reiches Not und Elend fühlte er den Tod nahen. Da rief er seinen Bruder Eberhard und mahnte ihn, Schwert und Krone dem tapferen Sachsenherzoge Heinrich zu bringen. Der allein könne Hülse schaffen. d) Die sächsischen Kaiser (919—1024). § 43. Heinrich I. (919-936). Im Sachjenlande herrschte das Geschlecht der Ludolsinger. Dieser Familie entstammen die deutschen Kaiser aus dem Sachsenhause. Als Kaiser Konrad I. Festorben war, berief sein Bruder Eberhard die Franken und Sachsen nach Fritzlar. Hier wählten die Franken den Sachsenherzog Heinrich zum Könige, wie Konrad es ge- wünscht hatte. Die Sachsen stimmten der Wahl freudig zu (919). Aber die Schwaben, Bayern und Lothringer hatten den tapfern Heinrich nicht mitgewählt. Ihre Herzoge wollten ihn auch nicht als König anerkennen. Somit war es des neuen Herrschers erste Aufgabe, die deutschen Stämme wieder zu einigen. Den Herzog von Schwaben brachte er mit freundlicher Mahnung, den von Bayern mit drohenden Waffen und versöhnlichem Worte zur Huldigung. Lothringen gewann er durch das Schwert. Kaum war die Einigkeit in Deutschland hergestellt, da brachen die Neiterhorden der Ungarn (vergl. § 41) in Thüringen und Sachsen ein. Bei der Feste Werla (a. d. Oker) nahm Heinrich einen ihrer Häuptlinge gefangen. Um diesen wieder zu bekommen, schlossen die Ungarn einen 9 jährigen Waffenstillstand mit Heinrich, der einen jährlichen Tribut zu zahlen versprach (924). Der König hatte erkannt, daß die Deutschen nur dann den Ungarn gewachsen seien, wenn sie eine starke Reiterei hätten. Er befahl deshalb, daß auch die Söhne der Bauern den Heerdienst zu Pferde leisten sollten. Dazu legte er an geeigneten Plätzen Burgen und Städte an, die mit Wall und Graben befestigt wurden'. Jeder neunte Mann vom Lande mußte mit Wehr und Waffen in die Burg oder Stadt ziehen, um sie zu verteidigen. In diese festen Orte (Quedlinburg, Merseburg, Meißen u. a.) sollten die Land- leute mit Hab und Gut flüchten, wenn die Ungarn herankämen. Als Heinrich sein Reiterheer gehörig eingeübt hatte, erprobte er es zunächst im Kampfe gegen die Slaven an der Elbe. Er
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer