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1. Weltkunde - S. 129

1896 - Hannover : Helwing
129 Berengar von Ivrea seinen Sohn zu vermählen, um dadurch ein Anrecht an die Königskrone zu gewinnen. Adelheid verweigerte die Heirat. Da ließ Berengar sie einkerkern: aber sie entrann dem Kerker mit Hülfe eines Mönches. Jetzt erflehte sie König Ottos Schutz. Dieser brach mit einem glänzenden Heere nach Italien auf und vermählte sich zu Pavia mit der Königin Adelheid. Dadurch gewann er Italien mit Ausnahme des Südens für das deutsche Reich zurück (951). Bald nachdem der Kaiser aus Italien zurückgekehrt war, erfolgte ein neuer Einfall der Ungarn in Deutschland. Sie zogen die Donau herauf gegen die reiche, feste Stadt Augsburg, welche sie belagerten. Rasch sammelte Otto den deutschen Heerbann und eilte dem racheschnaubenden Feinde entgegen. Auf dem stech- felde bei Augsburg begegneten sich die Heere. Mit listigem Über- falle versuchten die Ungarn, das deutsche Heer zu besiegen. Aber Herzog Konrad trieb sie mit wuchtigen Schlägen in die Flucht. Am folgenden Tage führte König Otto selbst die deutschen Reiter- geschwader in die Schlacht und errang einen glänzenden Sieg (955). Nur wenige der Ungarn kehrten heim. Seit dieser Zeit hörten die Raubzuge der Ungarn nach Deutschland auf. Im Jahre 962 zog Otto zur Kaiserkrönung nach Rom. Drei Jahre ist er dort geblieben, hat den Berengar gefangen genommen und die Römer gezwungen, ihm durch Eidschwur zu versprechen, daß sie nie einen Papst ohne seine Zustimmung wählen wollten. Der Papst aber mußte den alten Grundsatz aufs neue anerkennen, daß einzig und allein dem deutschen Könige die Kaiserkrone des h. römischen Reiches deutscher Nation gebühre. Der König müsse sich jedoch vom Papste in Rom krönen laffcn. — Auf seinem dritten Zuge nach Italien (966—972) versuchte Kaiser Otto, auch Unteritalien zu gewinnen, indem er beim griechischen Kaiser um die Hand der Prinzessin Theophano für seinen Sohn Otto warb. 972 fand die feierliche Vermählung beider statt. Aber Unteritalien mußte erst mit dem Schwerte erobert werden, und da auch das übrige Italien stets ein unsicheres Besitztum der deutschen Kaiser blieb, so haben viele derselben ihre beste Kraft in diesem fremden Lande verbraucht. — Der gewaltige Otto I. hat freilich auch die übrigen Gebiete seines Reiches nicht außer acht gelassen. Er schützte die Nordgrenze gegen den Dänenkönig, gründete in den Ostmarken Bistümer (u. a. Brandenburg, Merseburg, Meißen) und stellte sie unter das von ihm gestiftete Erzbistum Magdeburg. Von diesen Bischofssitzen aus sollte das Evangelium den heidnischen Slaven gepredigt werden. — Groß und hoch- gebietend stand Kaiser Otto vor aller Welt da. Er hatte das Bewußtsein der Macht und Einheit unter den Deutschen mächtig geweckt und gefördert. Sachsen, Franken, Bayern, Schwaben fingen an, sich als „Deutsche" zu fühlen, und dieser gemeinsame Name kam von jetzt an mehr und mehr in Gebrauch. Kunst und Wissenschaft blühten in Deutschland auf. Geschichts- bücher, Kirchen, die Erzgießereien am Hildesheimer Dome geben Zeugnis davon. Bald nach seinem letzten glänzenden Reichstage in Quedlinburg, wo Ungarn und Dänen, Böhmen und Polen Tribut und Huldigung darbrachten, starb der große Otto. Im Magdeburger Dome ruhen seine Gebeine. § 45 Die letzten Sachsenkaiser. Otto Ii. (973—983) war schon zu Lebzeiten des Vaters zum Könige und Kaiser gekrönt. Er hielt Lothringen dem Franzosenkönige gegenüber bei dem Reiche fest; rieb aber seine Wellkunde. q
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