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1. Weltkunde - S. 135

1896 - Hannover : Helwing
135 sog. lateinische Kaisertum, welches bis 1261 bestand. — Nun steigerte sich der Eifer der abendländischen Christenheit für Jerusalem bis zur Schwärmerei. „Die mit Sünden beladenen Erwachsenen können das h. Land nicht erobern — so hieß es —- den unschuldigen Kindern aber wird Gort es gelingen lassen." In Deutschland und Frankreich sammelten sich Tausende von Kindern, um im Pilgergcwande nach dem h. Lande zu ziehen und cs den Türken zu entreißen. Der deutsche Kindeikreuzzug fand sein Ende in Italien; die französischen Kinderpilger wurden von Sklavenhändlern in Afrika verkauft. — Den 5. Kreuz- zug machte Kaiser Friedrich Ii. (1228). Er gewann durch Vertrag Jerusalem und andere Orte Palästinas. Den 6. und 7. Kreuzzug führte König Ludwig d. Heilige von Frankreich aus gegen Ägypten und Tunis. Im h. Lande war eine Besitzung der Christen nach der anderen wieder an die Türken verloren gegangen, bis 1291 auch die letzte (die Hafenstadt Ptolcmais) in der Ungläubigen Gewalt fiel. Es könnte scheinen, als ob all das Gut und Blut, welches das christliche Abendland durch zwei Jahrhunderte in den Kreuzzügen geopfert, vergeblich dargebracht sei. Doch dem ist keineswegs so. Die Kreuzzüge haben viel- mehr ganz außerordentlich wichtige Folgen gehabt. Zunächst lernten die Abendländer das Morgenland bis tief in Asien hinein genauer kennen. Sodann blieben Morgen- und Abendland im regsten Verkehr miteinander. Diesen Verkehr vermittelten besonders die italienischen Handelsrepubliken Venedig, Genua und Pisa. Ihre Flotten brachten die Erzcugniffe des Morgenlandes ins Abendland und umgekehrt. Infolge dessen blühten mächtige Handelsstädte in Italien und Deutschland aus (Mailand, Augsburg!). Die Abendländer be- mühten sich bald, die Erzeugnisse der Kunst und des Gcwerbfleißes (Gewänder, Gold- und Silbcrarbeiten u. s. w.), welche aus dem Osten eingeführt wurden, nachzuahmen. Nicht lange, so gingen sie zu selbständigen Erfindungen über. Somit wurden der Eifer und Fleiß in Kunst und Gewerbe aller Art im Abend- lande, besonders auch in Deutschland, mächtig angeregt. — Freilich brachten die Kreuzfahrer auch bösartige Krankheiten (Aussatz, Pest), Laster allerlei Art, schädliche Genüsse, eine vielfach leichtfertige Sinncsweise aus dem Morgenlande mit. Im allgemeinen aber darf man sagen, daß die Kreuzzüge mehr gute als böse Folgen gehabt haben. § 51. Das Ritterwesen. Wir wissen (aus § 30), daß es bereits bei den alten Deutschen Männer gab, die an Besitz und Ansehen vor andern Freien hervorragten. Es waren die Edlen (Adeligen). Mancher dieser Edlen hatte sich im Laufe der Zeit zu den höchsten fürstlichen Stellungen emporgeschwungen. Sie bildeten den hohen Adel. Andere waren einfache Edelleute geblieben und lebten daheim auf ihrem Gute oder dienten am Hofe eines Fürsten. Im Kriege erschienen sie zu Pferde und hießen deshalb Ritter. Sie bildeten zusammen den niederen Adel. Die Fürsten aber nahmen nicht nur Edle, sondern auch andere freie Männer, ja auch Hörige in ihren Dienst und gaben ihnen als Sold ein Gut zu Lehen. Man nannte sie Dienstleute. Wenn die Dicnstleute den Heerdienst zu Roß leisten konnten, so gehörten auch sie zu den Rittern oder zur Ritterschaft. Die Ausbildung des Knaben zum Ritter dauerte in der Regel 14 Jahre. Im 7. Lebensjahre wurde er vom Vater einem befreundeten Ritter übergeben. In dessen Burg lebte er bis zum 14 Jahre als Junker oder Page. Er lernte Turnen. Schwimmen, mit der Armbrust schießen, bei Tisch seiner Herr- schaft aufwarten und andere Künste. Ganz besonders aber wurde er von den Frauen an ein feines, höfliches und sittsames Leben und Betragen gewöhnt. Vom 14. Jahre ab mußte er als
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