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1. Weltkunde - S. 137

1896 - Hannover : Helwing
Burgherrn. Die kleineren Wohn- und Schlafgemächer der Burg hießen Kemnaten. Sie waren reich ausgestattet mit Ruhebetten und weichen Teppichen. Jede größere Burg hatte auch eine eigene Burgkapelle. Ein Hauptbollwerk zur Verteidigung der Burg bildete der Burg- fried, ein mächtiger, meist runder Turm, seitwärts nahe der inneren Mauer. Hoch oben wohnte der Turmwart, welcher von hier aus die Gegend weit und breit überwachen konnte. Tief unten war das schauer- liche Burgverließ, wo der Gefangenen ein gräßliches Dasein wartete. Auf einer Leiter stieg man in den oberen Teil des Turmes, wo Gemächer Menschen und Vorräte aufnehmen konnten, wenn alles andere bereits ver- loren war. So waren im ganzen die Burgen der mächtigen Herren beschaffen. Die kleineren Ritterburgen waren einfacher eingerichtet. In der Nähe der Burg lagen die Güter des Burgherrn. Zinsbauern und Hörige bauten den Acker, trieben Viehzucht, Handel und Gewerbe und lieferten dem Burgherrn alles, was er für sich und die Seinigen zum Lebensunterhalte bedurfte. Ihre Wohnungen lagen meist näher zu- sammen und bildeten das Dorf. Die Dörfler waren am übelsten daran, wenn der Feind zu blutigem Fehdekampfe gegen die Burg heranzog. Schutzlos und wehrlos mußten sie Mord und Brand, Raub und Verwüstung über sich ergehen lassen, und das kam leider nur zu oft vor. § 52. Lothar von Sachsen ei 125—1137) stammte aus Süpp- lingenburg im Herzogtum Braunschweig. Er war reich begütert im Sachsen- lande und trug die Herzogskrone dieses Landes. Seine großen Besitzungen lagen teils im Lüneburgischen (die billungischen Güter), teils im oberen Leine- gebiete bei Northeim (die northeimischcn Güter), teils in Braunschwcig (die brunoniscben Güter). In den Kämpfen zwischen den letzten salischen Kaisern und dem Papste hatte Lothar auf Seite der päpstlichen Partei gestanden. Deshalb wählte diese den mächtigen Sachscnherzog zum Kaiser. Da der Herzog Friedrich von Schwaben, ein Fürst aus dem Geschlecht der Hohenstaufen, die Kaiserkrone erhofft hatte, so wollte er Lothar nicht als Kaiser anerkennen. Der Kampf um die Krone begann. Um dem tapfern Staufer gewachsen zu sein, verband sich Lothar mit dem mächtigen Bayernhcrzoge Heinrich d. Stolzen und gab ihm seine einzige Tochter zur Gemahlin. Später belehnte der Kaiser ihn noch mit dem Herzogtum Sachsen, so daß der stolze Welfe zwei Hcrzogskronen auf seinem Haupte vereinigte. Der Kampf zwischen Lothar und den staufischen Brüdern dauerte zehn Jahre, da unterwarfen sie sich dem Kaiser. — Lothar war inzwischen in Rom gewesen und hatte vom Papste die Kaiserkrone empfangen. Dazu hatte er vom Papste Tuscien zu Lehen genommen und war damit ein Vasall des Papstes geworden. In Deutschland herrschte er mit starker Hand und hielt Recht und Gerechtigkeit streng aufrecht. Wir merken insbesondere, daß er die Arbeit Kaiser Heinrichs I. wieder aufnahm, die Slavcnlande für Deutschland zurückzuerobern. Deshalb setzte er den tapfern Albrecht den Bären zum Markgrafen in die sächsische Nordmark (die preußische Altmark) ein. Dieser hat das Verlorene wieder- gewonnen und neue Gebiete dazu (vcrql. § 80). Lothar machte 1137 noch einen zweiten Zug nach Italien und besiegte die Normannen. Aus der Heimkehr starb er. Er liegt unter einem schönen Grabsteine in der alterffklostcrkirche zu Königslutter begraben. 6) Die hohenstaufischen Kaiser (1138—1254). § 53. Konrad Iii. (1138—1 152) war der erste Kaiser aus dem Hause der Hohenstaufen. Die Stammburg dieses Herrschergeschlechts lag im
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