1896 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Renner, August, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F., Feddeler, Gustav, Marten, Adolf
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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hatte seine Weltherrschaft ein Ende. — Um seine Haus macht
zu v e rgrößern, ^strebte Albrecht darnach, die freien schweizer
Waldstädte (Uri, Schwyz und Unterwalden) zu unterwerfen.
Freilich hatte Albrecht das Recht, den Städten einen Landvogt zu
setzen. Als aber die Landvögte anfingen, die freien Bauern zu
unterdrücken, da — so erzählt nun die Sage — versammelten
sich Walter Fürst, Stauffacher, Arnold von Melchthal und viele
andere Eidgenossen auf dem Rütli und schwuren, die Tyrannen
zu verjagen und ihre Freiheit zu retten. Wilhelm Tell wollte
den Hut nicht grüßen, welchen der Landvogt Geßler in Altdorf
auf hoher Stange hatte aufstellen lassen. Er wurde gefangen und
that einen doppelten Meisterschuß. Zunächst schoß er seinem
Sohne den Apfel vom Haupte und dann dem Geßler in der
hohlen Gasse bei Küßnacht den Pfeil durchs Herz. Nun wurden
die anderen Landvögte verjagt, die Zwingburgen abgebrochen, und
die Eidgenossen hatten ihre Freiheit siegreich behauptet. Der
folgende Kaiser bestätigte ihnen dieselbe. Albrecht aber wurde im
Jahre 1308 von seinem Neffen Johann meuchlings ermordet.
Jetzt wählten die Kurfürsten abermals einen guten und weisen, aber armen
Grasen zum Kaiser. Er hieß Heinrich von Luxemburg (1308—1313).
Er verheiratete seinen Sohn Johann mit der Erbin von Böhmen und brachte
dieses Land dadurch an sein Haus. Auf einem Zuge nach Italien ist er
gestorben.
Die Kurfürsten, welche es mit den Luxemburgern hielten, wählten jetzt
den Herzog Ludwig von Bayern (einen Wittelsbacher), die Anhänger der
Habsburger dagegen erkoren den Herzog Friedrich den Schönen von Öster-
reich zum Kaiser. Beide waren in der Jugend gute Freunde gewesen, nun
traten sie einander mit dem Schwerte entgegen um die Kaiserkrone. Nach
langen Kämpfen besiegte Ludwig seinen Gegner bei Mühldorf (1322), nahm
ihn gefangen und setzte ihn in die feste Burg Trausnitz am Böhmerwalde.
Aber Friedrichs Bruder (Leopold) setzte den Kampf fort, und der König von
Frankreich stand ihm bei. Auch der Papst stellte sich feindlich gegen Ludwig
und that ihn in den Bann. Kaiser Ludwig that alles, um den Papst zu
versöhnen; aber der Papst wollte nicht. Da berief der Kaiser die deutschen
Fürsten zu einer Versammlung. Am Königsstuhle zu Reuse schlossen sie den
„Kurverein" und erklärten feierlich: „der deutsche König, welcher von den
Fürsten rechtmäßig gewählt ist, hat seine Macht und Würde von Gott;
er bedarf nicht, daß der Papst ihn bestätige". Leider dauerte die
schöne Eintracht zwischen Kaiser und Fürsten nicht lange. Ludwig strebte mit
maßloser Gier nach Vergrößerung seiner Hausmacht. Brandenburg hatte
er bereits seinem Sohne Ludwig gegeben, nun wollte er auch das schöne
Tirol an sein Haus bringen. Die Erbin von Tirol, Margarete Mauitasch,
war bereits vermählt; aber sie lebte mit ihrem Gatten in Zwietracht. Da
löste der Kaiser die Ehe auf, ohne daß er das Recht dazu hatte, und verheiratete
Margarete mit seinem Sohne Ludwig von Brandenburg. Diese Ländergier
verdroß die meisten deutschen Fürsten; sie traten zusammen und wählten den
Markgrafen Karl von Mähren aus dem Hause Luxemburg zum Kaiser. Er
heißt in der Geschichte
Karl Iv. (1347—1378). Zum Glück für ihn und für
Deutschland starb Kaiser Ludwig schon 1347. Nun erkannten alle
Fürsten Karl lv. als rechtmäßigen Kaiser an. Der Anfang