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1. Weltkunde - S. 179

1896 - Hannover : Helwing
179 ihr gegen alle ihre Feinde zu helfen, wenn sie ihm die schlesischen Herzog- tümer herausgeben wolle. Die Königin wies das Anerbieten stolz zurück. Friedrich hatte das vorausgesehen und sein Heer längst in aller Stille gerüstet. Er ließ es sofort in Schlesien einmarschieren. Damit begann Der erste schlesische Krieg (1740—1742). Fast ohne Schwertstreich nahm Friedrich Schlesien mit Ausnahme einiger Festungen in Besitz. Ein großer Teil der Schlesier (die Protestanten) begrüßte den protestantischen König mit Freuden als Befreier, allen aber flößte die strenge Manneszucht in Friedrichs Heere hohe Achtung ein. Im Frühlinge 1741 war ein österreichisches Heer in Schlesien eingerückt. Friedrich gewann durch seinen Feldmarschall Schwerin die Schlacht bei Moll Witz (westlich von Brieg). Im folgenden Jahre rückte er in Böhmen ein und schlug die Österreicher bei Czaslau und Chotusitz. Da machte Maria Theresia zu Breslau Frieden mit Friedrich und trat ihm Schlesien ab (1742). — Inzwischen hatten auch Bayern, Sachsen und Frankreich den Kampf gegen Österreich begonnen, ja der Kurfürst von Bayern hatte sich bereits als Karl Vii. zum deutschen Kaiser krönen lassen. Aber während er in Frankfurt schwelgte, rückte ein österreichisches Heer in Bayern ein uird besetzte die Hauptstadt des Landes. Dazu gewann Maria Theresia die Hülse Englands, und das englisch-hannoversche Heer in Verbin- dung mit den Österreichern trieb die Bayern und Franzosen zu Paaren. Da erklärte König Friedrich von Preußen, er dürfe den Kaiser nicht im Stiche lassen und ließ 80 000 Mann als „kaiserliche Hülfsvölker" in Böhmen ein- rücken. Damit begann Der zweite schlesische Krieg (1744— 1745). Erst im Sommer 1746 kam es zu einer größeren Schlacht bei H oh en sr i e d berg (unweit von Schweidnitz), die Friedrich gewann. Als gegen Ende des Jahres die ver- einigten Österreicher und Sachsen gegen Brandenburg vorgingen, warf sich Leopold von Dessau (der „alte Dessauer") ihnen entgegen und schlug sie in entscheidender Schlacht bei Kessels d ors (bei Dresden). Am Weihnachtsseste 1745 wurde nun der Friede zu Dresden geschlossen, in welchem Friedrich der Besitz Schlesiens bestätigt wurde. Friedrich dagegen erkannte den Gemahl Maria Theresias, welcher inzwischen nach Karls Vii. Tode als Franz I. zum deutschen Kaiser gewählt worden war, als Kaiser an. Bayern hatte 1745 bereits mit Maria Theresia Frieden geschlosien, Frankreich that dasselbe im Jahre 1748 zu Aachen, ohne etwas gewonnen zu haben. Von den deutschen Ländern war nur Schlesien Maria Theresia ver- loren gegangen. Aber diesen Verlust konnte sie auch nie verschmerzen. Rastlos warb sie um Bundesgenossen gegen den Preußenkönig. Dieser selbst trieb ihr solche in die Arme. Zuerst gewann Maria Theresia die lasterhafte Kaiserin Elisabeth von Rußland, welche den König Friedrich bitter haßre, weil er ihr Lasterleben mit scharfem Spotte gegeißelt hatte. Dann gelang es Maria Theresias schlauem Minister, dem Grafen Kaunitz, selbst Frankreich zu einem Bündnisse mit Österreich zu bewegen. Der elende Franzosenkönig Ludwig Xv. und sein Reich wurden von liederlichen Weibern regiert. Eins dieser Weiber, die Marquise von Pompadour, haßte den Preußenkönig, weil er sie verachtete. Sie brachte den König Ludwig Xv. dahin, daß er mit Maria Theresia einen Bund gegen Preußen schloß. Das alles aber war mit größter Heimlichkeit betrieben. Nichtsdestoweniger hatte Friedrich von den gegen ihn geschmiedeten Plänen Kunde erhalten. Er beschloß, dem Angriffe des „Drei- weiberbündnisses", dem später noch Sachsen. Schweden und das deutsche Reich beitraten, zuvorzukommen. Im Jahre 1756 ließ er in Wien ansragen, was die Rüstungen Österreichs zu bedeuten hätten. Als man seine Anfrage stolz zurückwies, griff Friedrich zum Schwerte. Es galt, einen siegreichen Kampf gegen halb Europa zu führen, einen Kampf, in welchem es sich um nichts 12*
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