1896 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Renner, August, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F., Feddeler, Gustav, Marten, Adolf
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Ehrgeize und unbezähmbarer Begierde, zu herrschen. Er war
groß in der Belohnung seiner Freunde, aber unversöhnlich und
'racheschnaubend gegen seine Feinde. Endlich war Napoleon ein
geborener Feldherr. Dieser Mann, ein junger General von
27 Jahren, sollte das französische Heer in Italien anführen. Rasch
hatte er den hungernden, schlecht gekleideten Soldaten Nahrung
und neue Bekleidung verschafft, ihren gesunkenen Mut angefeuert,
ihren Ehrgeiz aufs höchste entflammt. Dann führte er sie gegen
die Österreicher. Wie ein Sturmwind fegte er diese aus Ober-
italien hinaus. Ander Adda, bei Arcole und Rivoli errang
er glänzende Siege und drang durch die Ostalpen gegen Wien
vor.' Da schloß Österreich in Campo Formio (1797) Frieden
mit Frankreich; es trat die Niederlande und die Lombardei an
Frankreich ab und empfing dafür Benetien, Istrien und Dalma-
tien. Wie Preußen es gethan, so willigte auch Österreich in die
Abtretung des linken Rheinufers an Frankreich.
Nun wollte Napoleon England vernichten, indem er nach Ägypten segelte
(1798), um dieses Land zu erobern und von dort aus Indien anzugreifen.
Er besiegte die Mamelucken bei den Pyramiden, aber seine Flotte wurde
von dem englischen Seeheldcn, Admiral Nelson, bei Abukir (Bucht bei
Alexandrien) gänzlich vernichtet. Von Ägypten eilte Napoleon nach Palästina
und Syrien, konnte aber dort nichts ausrichten. Er mußte nach Ägypten
zurück. Hier angekommen, übergab er das Heer einem Untergencral, bestieg
ein Schiff und segelte eiligst nach Frankreich. Spornstreichs eilte er nach Paris,
setzte die Regierung ab und ließ sich zum ersten Konsul der französischen
Republik wählen (1799).
Inzwischen hatte der berühmte englische Minister William Pitt ein
neues Bündnis (2. Koalition) gegen Frankreich zustande gebracht. England,
Österreich, Rußland und andere Staaten Europas wollten den Siegeslauf
Napoleons hemmen. Der tapfere Erzherzog Karl von Österreich warf die
Franzosen über den Rhein zurück, der heldenkühne russiche General S u w a r o w
vernichtete Frankreichs Macht in Italien. Da eilte Napoleon mit einem Heere
über die Alpen und besiegte die Österreicher in der blutigen Schlacht bei Ma-
rengo (1800). Der General Moreau drang nach dem Siege bei Hohen-
linden in Bayern gegen Wien vor. Da schloß Österreich mit Napoleon den
Frieden in Lüneville (1^01), in welchem es die Etsch als seine, den Rhein als
des deutschen Reiches Grenze anerkennen mußte.
Nun mußte der Kaiser eine Anzahl von Männern des deulschen Reichs-
tages in Regensburg (die sogenannte Reichsdeputation) ernennen, welche
den deupchen Fürsten, die auf dem linken Rheinufer Land verloren hatten,
auf dem anderen Ufer anderes dafür zuweisen sollte. Um das zu bekommen,
nahm man den geistlichen Fürsten (Erzbischöfen, Bischöfen u. s. w.) ihr Land
und den meisten Reichsstädten ihre Freiheit. Diesen Raub verteilte die Reichs-
deputation an die Herrscher von Österreich, Preußen, Bayern, Hannover u. s. w.,
und diese nahmen das Gegebene gern an (1803). In demselben Jahre fiel
Napoleon in Hannover ein, nahm es England weg und gab es später an
Preußen. Deutichland ließ die Gewaltthat ruhig geschehen. Im nächsten
Jahre (1804) ließ sich Napoleon zum Kaiser der Franzosen wählen. Der
Papst mußte nach Paris kommen und ihn am 2. Dezember feierlichst salben.
(S. § 90.)
§ 82. Kaiser Napoleon I. besiegt Asterreick und
Rußland. Napoleon hatte sich bald nach seiner Kaiserkrönung auch