1896 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Renner, August, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F., Feddeler, Gustav, Marten, Adolf
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Am 16. und 18. Oktober 1813 besiegten die Verbündeten Napoleon
bei Leipzig.
Am 18. Juni 1815 schlugen Wellington und Blücher Napoleon
bei Waterloo.
1815 auf dem Wiener Kongreß wurde der Deutsche Bund gestiftet.
1. Nenne Ursachen der französischen Revolution! — 2. Gieb die Eha-
raktereigcntümlichkeitcn Napoleons an! — 3. Welche Friedensschlüsse folgten
den Schlachten von Marengo, Austerlitz. Friedland, Wagram, Leipzig und
Waterloo? Wann waren diese? — 4. Was bedeutet Revolution, Kongreß,
Koalition, Rheinbund, Befreiungskriege, Deutscher Bund, Rcichsdeputation? —
5. Welche Männer haben Preußens Erneuerung herbeigeführt? — 6. Was
dankt Preußen dem Freiherrn von Stein? dem General Scharnhorst? —
7. Gieb die Siege der Verbündeten in den Befreiungskriegen an! —
8. Welches waren die Bedingungen der beiden Friedensschlüsse von Paris?
— 9. Nenne die großen Feldherren Preußens in den Befreiungskriegen! —
10. Welche Siege hat Vater Blücher errungen? — 11. Welche Aufgabe und
Einrichtung hatte der Deutsche Bund?
7. Vom Wiener Kongreft bis zum neuen Deutschen Reiche.
§ 101. König Friedrich Wilhelm Iii. von
Preußen und seine Zeit. In den Befreiungskriegen hatten die
Völker Europas ihrem Vaterlande die Freiheit, ihren Fürsten vielfach nicht nur
Länder, sondern auch Zepter und Krone zurückerkämpft. Manche Herrscher
wußten ihren treuen Unterthanen des keinen Dank. Sie wollten die alte un-
umschränkte Regierung wieder herstellen. Die Völker aber hatten von Frank-
reich bereits gelernt, daß sie nicht nur Pflichten, sondern auch Rechte besäßen.
Sie wollten ein Gesetz haben, welches die Grundrechte und Pflichten des
Herrschers und der Unterthanen kurz und bündig feststellte. Solch ein Gesetz
nennt man die Verfassung oder Konstitution eines Reiches. In
Spanien und Portugal zwang das Heer die Könige, die Verfassung zu
beschwören und nach derselben zu regieren. Bald darauf empörten sich ita-
lienische Länder (Neapel und Piemont) gegen ihre Könige und erlangten
gleichfalls eine Verfassung. In den 20er Jahren erhoben sich die Griechen
gegen ihre Bedrücker, die Türken, und erkämpften in greuclvollcm Kriege mit
Hülfe Rußlands und Englands ihre Freiheit (1830). In Frankreich hatte
weder König Ludwig Xviii. noch Karl X. es verstanden, die Feinde des
Königtums zu versöhnen. Als Karl endlich strenge Gesetze gegen sie erließ,
machten sie einen Ausstand (die Julirevolution 1830) und entthronten ihn. An
seiner Statt machten sie Ludwig Philipp von Orleans zum Könige der Fran-
zosen. Dieser „Bürgerkönig" richtete seinen Hof bürgerlich ein. Er ging im
Bürgerrocke, den Regenschirm unter dem Arme, durch die Straßen von Paris,
grüßte jeden und gewährte jedem freien Zutritt zu ihm.
In unserm deutschen Vatcrlande gab cs eine große Anzahl von edlen,
hochverdienten Männern (Patrioten), welche dringend wünschten, daß die
deutschen Fürsten ihren Völkern Anteil an der Regierung bewilligen möchten.
Viele kleinere Fürsten (von Weimar, Bayern, Württemberg u. 's. w.) gaben
ihrem Lande auch eine landständische Verfassung, wie sie auf dem
Wiener Kongreß versprochen hatten. Andere Herrscher, besonders Kaiser
Franz I. (fl 1835) und König Friedrich Wilhelm Iii. zögerten, ihren Völkern
die gewünschte Verfassung zu geben. Sie wollten die alte unumschränkte
Herrschaft so viel als möglich festhalten. Sie ließen sich in diesem Streben
ganz von dem Kanzler Österreichs, dem Fürsten Metternich, leiten, der ein