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1. Weltkunde - S. 213

1896 - Hannover : Helwing
213 nehmen die kaiserliche Würde an in der Hoffnung, daß dem deutschen Volke vergönnt sein wird, den Lohn seiner heißen Kämpfe in dauerndem Frieden zu genießen. Uns aber und Unsern Nach- folgern an der Kaiserkrone wolle Gott verleihen, allzeit Mehrer des Deutschenreiches zu sein, nicht an kriegerischen Eroberungen, sondern an Gütern und Gaben des Friedens auf dem Gebiete nationaler Wohlfahrt. Freiheit und Gesittung." — Dann erhob der Großherzog von Baden seine Stimme und rief: „Se. Majestät, Kaiser Wilhelm, lebe hoch!" und unter den Klängen des: „Heil dir im Siegerkranz" stimmte die ganze Versammlung dreimal in freudiger Begeisterung ein. — Zum Heile des deutschen Volkes war es dem ersten Kaiser des neuen Deutschen Reiches vergönnt, noch eine lange Reihe von Jahren dessen Geschicke zu leiten. Er hat in dieser Zeit bewiesen, daß es ihm heiliger Ernst war mit dem Gelöbnis, „allzeit Mehrer des Deutschen Reiches zu seiu an Gütern und Gaben des Friedens." Zunächst galt es, den goldenen Frieden selber sicher ju stellen. Zu diesem Zwecke schloß er mit den Herrschern von Österreich und Rußland das „Dreikaiser- bündnis". Als dieses infolge des Berliner Kongresses (1878h welcher Rußland nicht gestatten wollte, allein nach seinem Willen auf der Balkanhalbinsel zu schalten und zu walten, sich auflöste, schlossen sich Deutschland und Österreich enger zusammen. Diesem Friedensbunde trat später auch Italien bei. Und bis heute haben die Feinde des „Dreibundes" im Westen und Osten nicht gewagt, den Frieden Europas zu brechen. — Unter den Fittichen des Friedensengels konnten nun Deutschlands Fürsten und Völker drangehen, das auf dem Schlachtfelde angefangene Werk der Einigung durchzuführen. Das ist u. a. dadurch'geschehen, daß durch das ganze Reich gleiche Münzen, Maße und Gewichte, gleiche Rechtspflege u. s. w. eingeführt wurden; daß großartige' Ein- richtungen zur Förderung der Erwerbsquellen der deutschen Nation getroffen wurden, wir nennen nur die Gründung des Weltpost- vereins, den Bau des Nordostseekanals, die Stellung der deutschen Kolonieen in Afrika und in der Südsee unter den Schutz des Reiches. Vor allen Dingen aber wurde das wichtige Werk in Angriff genommen, für die deutschen Arbeiter zu sorgen, um die Unzufriedenheit weiter Kreise unseres Volkes zu beseitigen. Die Unzufriedenheit der Arbeiter, welche mit der Hand ihr tägliches Brat verdienen müssen, hatte verschiedene Ursachen. Zunächst war es das riesige Anwachsen der gewerblichen Ünternehmungen im großen (die sogen. Groß- industrie). welches Tausende von Handwerkern, die sonst selbständig gewesen waren, zu Lohnarbeitern machte. Die reich gewordenen Besitzer solch großer Fabriken u. s. w. lebten vielfach herrlich und in Freuden, während ihre Arbeiter an dem reichen Gewinne, den sie mit hatten erwerben helfen, keinen Anteil hatten. In guten Zeiten konnten sie sich durchschlagen, in arbeitslosen Zeiten litten Tausende Hunger und Kummer. So lange ihre Kraft frisch und leistungs- fähig war. halfen sie sich, aber wenn sie krank, schwach und alt geworden waren, kümmerte man sich nicht mehr um ihr Schicksal. Es war nicht mehr
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