1896 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Renner, August, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F., Feddeler, Gustav, Marten, Adolf
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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als auch in schattigen Bergwaldungen wächst dies größte unserer Moose
in dichten Polstern. Der Stengel trägt keine Äste, sondern an seinem
oberen Teile grüne Blätter und darunter braune Haare, die der Pflanze
als Wurzeln dienen. Auf dem Stengel sitzt eine 4-seitige Kapsel, die
im Jugendzustande von einer filzigen Mütze geschützt wird. Bei der Reise
fällt die Mütze ab und von der Kapsel löst sich ein Deckel los. Damit
aber die Sporen nicht alle auf einmal ausgestreut werden, ist der Rand
der Kapsel mit Zähnen besetzt und durch eine Haut verschlossen. Die
Sporen können daher nur zwischen den Zahnlücken durch. — 3. Be-
deutung der Moose für den Haushalt der Natur, a) Die
Moose bilden auf unfruchtbarem Sand- und Steinboden die erste Humus-
schicht, in der dann andere Pflanzen wachsen können, d) Sie helfen die
Bewässerung der Erde regeln. Moosbewachsene Felsen hindern den schnellen
Sturz des Regenwassers, halten es fest und bewirken, daß es langsam in
die Risse und Spalten des Gesteins eindringt und diese erweitert. Moos-
reiche Waldgegenden, Wiesen und Bergrücken bilden die unerschöpflichen
Wasserkammern vieler Flüsse, e) Die Moose liefern den Tieren keine
Nahrungsstoffe: aber den größeren Tieren bieten sie ein weiches Lager:
Scharen von kleinen Tieren finden in ihnen ein Versteck gegen ihre Feinde
und Schutz gegen Sonnenbrand und Winterkälte.
1. Lege ein Moospolster auf eine geneigte Fläche und tröpfele Wasser
darauf! — 2. Vergleiche Moos von feuchten und trockenen Stellen! — 3. Suche
im Herbste oder Frühlinge im Moose Insekten und deren Larven und Puppen,
Spinneneier u. s. w.! — 4. Wie wird das Moos benutzt?
§ 83. Die Torfbildung. Die Moor- oder Torsbildung
beginnt stets mit der Wucherung des Torfmooses und anderer Moosarten
an feuchten Stellen oder an dem Ufer eines stehenden Gewässers. Indem
die Moosstengel nach oben stetig weiterwachsen, unten aber absterben, wird
die Moosschicht immer dicker. Zugleich breitet sie sich nach allen Seiten
aus und webt auch einen Moosüberzug über den Wasserspiegel. Bald
wachsen auf dieser Decke auch Ried- und Wollgräser, Glockenheide und selbst
Sträucher und Bäume. Da die untersten abgestorbenen Pflanzenschichten
fast ganz von der Luft abgeschlossen sind, so verwesen sie nicht vollständig.
Besonders der in den Pflanzen enthaltene Kohlenstoff bleibt unzersetzt und
bildet den Hauptbestandteil des Torfes. In Binnenseeen und Teichen kann
auch eine Vertorfung durch die halbverwesten Überreste von Wassergräsern,
Schilfrohren, Schwertlilien, Binsen und anderen Wasserpflanzen stattfinden.
— Man unterscheidet in der Regel drei Schichten von Torf: a) den
Stech- oder Moostorf, die oberste gelbbraune, lockere Decke, b) den
dunkelbraunen Moortorf, die mittlere Schicht, c) den Pech- oder
Baggertorf, die unterste schwarze Schicht. — Man macht das Moor-
nutzbar durch Abstechen der beiden obersten Torfschichten, durch Ausbaggern
und Formen der untersten Schicht, durch das Moorbrennen zur Gewinnung
einer fruchtbaren Ascheschicht, durch Moordammkulturen und durch Anlage
von Fehnen. l.
l. Wo sind in deiner Heimat Moore? — 2. Wie verfährt man bei der
Gewinnung des Stechtorses? — 3. Suche in dem Moostorfe einzelne Pflanzen-
Weltkunde. . „