Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Weltkunde - S. 297

1896 - Hannover : Helwing
297 300-sacher Vergrößerung kleine Stäbchen, welche lebhaft in der Flüssigkeit umherschwimmen. Diese Stäbchen sind H e u P i l z e oder H e u b a c i l l e n. Die Sporen derselben befanden sich an den getrockneten Grashalmen. In dem Heuausgusse keimen sie, indem aus jeder Spore ein Schlauch heraus- wächst, der sich bald in zwei Hälften teilt und an der Teilungsstelle trennt (spaltet). Jedes Stück bekommt an den beiden Enden Schwing- fäden, mit denen es sich im Wasser bewegt. Durch neue Teilungen ent- stehen aus wenigen Sporen bald Millionen von Pflanzen. Diese trennen sich nun nicht mehr, sondern bilden lange Fäden und zuletzt schleimige Flocken. Schließlich entstehen in den Zellen solcher Fäden wieder Sporen, die nach dem Austrocknen des Wassers leicht vom Winde fortgeführt werden. Unter günstigen Umständen erzeugen sie neue Kolonieen des Heupilzes. — Dem Heupilz ähnliche Pilze hat man mit Hülfe scharfer Mikroskope eine große Menge entdeckt. Nach der Art ihrer Vermehrung nennt man sie Spaltpilze. Sie bestehen stets nur aus einer Zelle und sind die kleinsten lebenden Wesen, welche wir kennen. Wo irgend etwas sauer wird (Milch, Bouillon, Gurken u. s. w.), wo irgend etwas fault (Äpfel, Kartoffeln) oder verwest (Pflanzen- und Tierkörper), da sind sie thätig. Von der größten Wichtigkeit sind aber für uns die Spaltpilze als Erreger von Krankheiten. Diphtheritis, Cholera, Blattern, Tuberkulose, Influenza und andere ansteckende Krankheiten werden durch solche Spaltpilze verursacht. Ihre Keime gelangen durch die Atemluft und die Speisen in Lunge und Magen und von da ins Blut. In diesem finden sie eine so günstige Nährflüssigkeit, daß sie sich in kurzer Zeit un- glaublich vermehren und das Blut zersetzen. Frische Luft, Sonnenlicht, peinliche Reinlichkeit und eine gute Ernährung des Körpers sind die besten Schutzmittel gegen diese unsere kleinsten Feinde. I. Wodurch schützen wir uns vor den Blattern? — 2. Warum werden ansteckende Krankheiten durch die Schule und durch den Arzt bei der Polizei angemeldet? — 3. Warum dürfen Kinder, die an ansteckenden Krankheiten litten, die Schule längere Zeit nicht besuchen? — 4. Was geschieht mit den Wohnräumcn, Betten, Kleidern solcher Kranken? — 5. Gieb Desinfektions- mittel und ihre Anwendung an! — 6. Wodurch kann Trinkwaffer für uns gefährlich werden? — 7. Warum soll man in Krankenzimmern nicht essen? — 8. Was ist Blutvergiftung? § 103. Gärungspilze. Stellt man eine zuckerhaltige Flüssig- keit, z. B. frischen Saft aus Möhren, Runkelrüben, Birnen u. s. w. einige Tage in einem offenen Gefäße an einen warmen Ort, so sieht man bald Blasen aufsteigen, und nach einiger Zeit bildet sich auf dem Boden ein weiblicher Niederschlag. Unter dem Mikroskope erweist sich, daß derselbe aus kleinen, runden Zellen besteht, die schnurförmig aneinander hängen. Wir haben Hefe oder G ä r u n g s p i l z e vor uns. Ihre Sporen schweben überall in der Luft, senken sich in die offenstehende Flüssigkeit und finden in der Stärke, dem Zucker und Eiweiß der Flüssigkeit einen ihnen zu- sagenden Nährstoff. Sie vermehren sich ebenso rasch, wie die Spaltpilze, aber nicht durch Spaltung, sondern durch Sprossung. Während ihres Wachstumss geht in der Flüssigkeit eine merkwürdige Veränderung vor sich. Die Stärke wird in Zucker, der Zucker in Weingeist und Kohlen-.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer