1896 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Renner, August, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F., Feddeler, Gustav, Marten, Adolf
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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hinter dem Kopfe wieder ausströmen. Das Wasser berührt auf
diesem Wege die Kiemenblätter und die geringe Menge Lust,
welche darin enthalten ist, genügt dem Goldfische zur Reiniguug
seines Blutes. Der Goldfisch vermag sich geschickt und
schnell im Wasser zu bewegen. Das Steigen und Sinken
erleichtert ihm die Schwimmblase im Innern seines Körpers,
welche er beliebig zusammendrücken und ausdehnen kann. Sein
Körper durchschneidet leicht das Wasser, denn er ist nach vorn,
hinten, oben und unten keilförmig. Dazu_ ist er mit glatten
Schuppen bedeckt, die wie Dachziegeln übereinander liegen. Ein
Schleimüberzug macht den ganzen Körper schlüpfrig. Zur Fort-
bewegung dient vorzüglich die kräftige Schwanzflosse. Indem
sie abwechselnd von rechts nach links schlägt, treibt sie den Körper
vorwärts und dient zugleich als Steuer. 2 Bauch- und 2 Brust-
flossen, eine Rücken- und eine Afterflosse helfen außerdem rudern
und halten den Körper im Gleichgewichte. D e r G o l d f i s ch muß
seine Nahrung ausschließlich im Wasser suchen. Dabei
nützen ihm Gehör und Geruch wenig, wohl aber das Gesicht.
Darum kaun er auch sehr gut sehen, aber jedenfalls nur wenig
riechen und hören. Seine liebste Nahrung sind Ameisenpuppen
und Oblaten. Will man Goldfische recht lange erhalten, so muß
man sie in ein größeres Wassergefäß setzen und nicht zu reichlich
füttern. Kann man einige Wasserpflanzen mit in dem Gefäße
haben, so bleibt das Wasser länger gut. — Der Goldfisch stammt
aus China.
1. Welche Bedeutung haben die Wasserpflanzen sür das Wasser des Be-
hälters? — 2. Warum muß das Wasser ohne Wasserpflanzen öfter erneuert
werden? — 3. Was fehlt dem Goldfische zwischen Kopf und Rumpf? —
4. Welche Lage nimmt ein toter Goldfisch ein? Warum?
§ Ii9. Der Haushund. Die vielen Arten des Haus-
hundes sind nach Größe, Gestalt und Fähigkeiten sehr verschieden.
Alle besitzen jedoch einen langgestreckten Körper, der an den Weichen
eingezogen ist, eine gleichfalls gestreckte Schnauze mit starken
Schneidezähnen, langen, etwas gekrümmten Fangzähnen
und zahlreichen nicht sehr spitzen Backen;ähnen. Die elastischen
Beine sind im Verhältnis zum Körper lang und lassen sich vor-
zugsweise von vorn nach hinten bewegen, nur wenig nach der
Seite. Die Füße haben eine derbe Sohle und starke,'nicht sehr
spitze Krallen. Diese Körpereinrichtungen zeigen, daß der Hund
zu schnellem, andauerndem Laufen und zum Erfassen der Beute
während des Laufens geeignet ist. Damit Zunge und Hals durch
das heftige Laufen und Atmen nicht trocken werden, schwitzt der
Hund durch die Zunge. Die Sinne des Hundes sind scharf; be-
sonders ist der Geruchssinn sehr fein. Sein Gehör ist ebenfalls
ausgezeichnet. Das Auge ist nicht bei allen Hundearten gleich
scharf. — Der Hund ist uns ungemein wertvoll durch seine
seelischen Vorzüge geworden. Die scharfen Sinne befähigen ihn
zu großer Wachsamkeit. An Klugheit und Gelehrigkeit
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