1896 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Renner, August, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F., Feddeler, Gustav, Marten, Adolf
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
315m
C. Fluß und Tcich.
tz L38. Eittleitunq. Beim Eintritt von Tauwetter
werden Teiche, Seeen und Flüsse von der Eisdecke befreit und
das Schmelzwasser des Schnees läßt die Flüsse hoch anschwellen.
Sind die Ufer nicht durch Weidenpflanzungen oder sonstwie
befestigt, so werden sie leicht gerissen, und es sind oft kostspielige
Ufer bauten zu ihrer Herstellung notwendig. Was der Fluß
aber an einer Stelle hinwegnimmt, schwemmt er an einer anderen
als Sand- oder Kies bank wieder an. Diese Arbeit hat der
Fluß seit Jahrtausenden betrieben und dadurch sein Bett in der
Ebene mannigfach verändert, im Gebirge aber ein tiefes Fluß-
thal gebildet. An den Seiten derselben können wir stellenweise
noch die Gesteinsschichten erkennen, die das Wasser nach und
nach durchnagt hat, während eine Grube in dem Schwein m-
lande nahe beim Flusse die Schichten zeigt, welche der Fluß neu
gebildet hat. — Sind die Hochfluten des Winters gefallen, so
stellt der Fischer seine Netze und Körbe wieder aus, um die Be-
wohner des Wassers für unseren Tisch zu fangen. Dabei haben
wir Gelegenheit, die wichtigsten Fische unserer Flüsse und Teiche
kennen zu'lernen: den Flußbarsch, den Karpfen, die Schleie,
das Rotauge oder Rotfederchen, den Hecht und den Aal.
Die Fische werden nicht nur vom Menschen verfolgt, sondern von
Räubern unter ihresgleichen, vom Fischreiher und namentlich vom
Fischotter. — Außer Fischen liefert der Fluß den wohlschmecken-
den Krebs auf die Tafel.
§ 839. Fische. 1. Der Flußbarsch. Er ist von grangelber
Farbe und mit dunkelgrünen Querbinden versehen. Seine Flossen sind
rot und enden in scharfe Stacheln, namentlich die doppelte Rückenflosse.
Er ist ein gefräßiger Räuber und hält sich in allen nicht zu flachen
fließenden und stehenden Gewässern auf. Viele Feinde verhindern seine
zu starke Vermehrung, obgleich das Weibchen an 300 000 Eier absetzt.
Sein Fleisch ist schmackhaft. — Mit dem Flußbarsch ist der Sander
oder Sandart in Len Flüsien des nordwestlichen Deutschlands ver-
wandt. Auch der Stichling gehört hierher. Er zeichnet sich durch
zwei Stacheln vor der Rückenflosse und zwei am Bauche aus und kommt
in fast allen Teichen und Wassergräben vor. Das Männchen baut im
Sande oder zwischen Pflanzen ein Rest aus Blättern, bewacht die vom
Weibchen hineingelegten Eier und bringt die herausschlüpfenden Jungen
mit dem Maule ins Rest zurück. 2. Der Rarpfen ist gleichsam das
Haustier unter den Fischen. Er wird in Teichen vielfach gezüchtet, kommt
jedoch auch in unseren Flüssen vor, wenn sie schlammigen Grund und
Pflanzenwuchs haben. Er ist auf dem Rücken bläulichgrün, am Bauche
gelb. Der Spiegelkarpfen ist mit drei Reihen sehr großer Schuppen
besetzt. Am Oberkiefer trägt der Karpfen 4 Bartfäden, welche ihm als
Tastorgane dienen. — Das Rotauge oder Rotfederchen (Kühling)
ist unser gemeinster Flußfisch. In Gestalt gleicht er dem Karpfen, ist