1896 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Renner, August, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F., Feddeler, Gustav, Marten, Adolf
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Knochen, Muskeln, Haut, Haare, Nägel, Nerven rc.) zu ersetzen,
sondern sie muß auch in den Körper einen gewissen Grad von
Wärme erzeugen. Die Körperwärme wird aber'hauptsächlich durch
den in der Lunge und im Blute überhaupt stattfindenden Der-
brennungs- oder Atmungsprozeß erzeugt. — Die Nahrungs-
mittel sind also zweierlei Art: stoffbildende (plastische) und
wärmende (Respirationsmittel). — 3. Unser Körper besteht nun
aus Wasserstoff, Sauerstoff, Kohlenstoff und Stick-
stoff, außerdem aus Schwefel, Phosphor, Kalk, Koch-
salz und Eisen. Da kein Stoff sich in einen andern (das
Eisen sich nicht in Phosphor, Sauerstoff sich nicht in Schwefel rc.)
verwandeln kann, so muß die stoffbildende Nahrung alle diese
Stoffe enthalten. Besonders wichtig ist der Stickstoff; die
Respirationsmittel müssen reich sein an Kohlenstoff. — 4. Wir
vermögen aber weder Kohlenstoff noch Stickstoff noch ein
anderes Element als solches, d. h. in isoliertem Zustande, zu
genießen; die Elemente müssen vielmehr erst zu organischen
Verbindungen zusammengetreten sein. Wir entnehmen daher
unsere Nahrung dem Pflanzenreiche und dem Tierreiche.
Das Pflanzenreich ist die notwendige Vorbedingung des Tier- und
Menschenlebens. — Die wärmenden oder Respiralionsmittel sind
besonders: Stärke, Gummi, Zucker und Fett; blut-
bildend sind vorzüglich: Kleber, Eiweiß, Käse st off und
Fleisch. Außerdem erhalten die organischen Verbindungen noch
die oben erwähnten unorganischen Stoffe: Kalk, Phosphor, Chlor rc.
Je mehr eine Speise von den stoffbildenden Stoffen enthält, desto
nahrhafter ist sie. Am zweckmäßigsten ist die gemischte
Nahrung, d. h. diejenige, welche sowohl Tier- als Pflanzenstoffe
enthält, und nicht bloß wärmend, sondern auch stosfbildend ist.
Ein Haupterfordernis ist ferner die Verdaulichkeit, d. h. die
Speise muß sich möglichst rasch in Blut verwandeln lassen; denn
die Ernährung hängt nicht vom Blute allein ab, sondern von dem
schnellen Umsätze desselben, von raschem Stoffwechsel.
— 5. Die Nahrungsmittel, welche das Pflanzenreich uns
liefert, sind vorzüglich: Getreide (Weizen, Roggen, Gerste,
Hafer), Buchweizen, Reis, Hülsenfrüchte (Erbsen, Bohnen, Linsen),
Kartoffeln, Rüben, Wurzeln, Kohl, Obst; — Bier, Wein, Kaffee,
Thee. Aus dem Tierreiche erhalten wir: Milch, Käse, Eier,
Fleisch, Fett.
Die Zusammensetzung einzelner Nahrungsmittel zeigen folgende Über-
sichten: a) Weiz en enthält 13—15% Wasser, 1—2% Fettsubstanz,
8—20% Kleber, 1%—2%% Eiweiß, 5—10% Dextrin, 55—66 Stärke-
mehl, 1%—2% Cellulose, 1—2% Salze und Kieselerde, b) Die Zusammen-
setzung des frischen Hühnereies (ohne Schale) ist folgende: Wasser 44%,
Eiweiß 14%, Fett 10,5%, Mineralbestandteile, c) Reine Kuhmilch besteht
aus 84% Wasser, 4%% Käsestoff, 3% Butter, 4%% Milchzucker, %%
Mineralbestandteile, cl) Fleisch und Blut der Säugetiere haben fast diejelbc
Zusammensetzung: Wasser 11—49%. Eiweiß 14—19%, Fett %—1 %,