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1. Realienbuch - S. 26

1907 - Danzig : Axt
20 großem Ruhme fochten, erlangten die Franzosen doch einen vorteilhaften Frieden, weil ihre Gegner in Uneinigkeit gerieten. Die Krönung. Kurfürst Friedrich Iii. hatte im Sinn, sich zum König von Preußen zu machen; denn hier war er selbständiger Herzog, während er als Kurfürst von Brandenburg vom deutschen Kaiser abhängig war. Letzterer gab ihm seine Zustimmung. Zu Königsberg fand am 18. Januar 1701 die Krönung Friedrichs als König in Preußen statt. Er legte hierzu einen glänzenden, königlichen Schmuck an, wie er denn überhaupt Glanz und Pracht sehr liebte. Die Königskrone setzte er sich mit eigenen Händen auf und ergriff das Zepter zum Zeichen, daß er keinem andern seine Königswürde zu verdanken habe, als sich selbst. Alsdann begab er sich mit der Königin in feierlichem Zuge unter Glockengeläute in die Schloßkirche. Nach der Predigt kniete das Königspaar nieder und empfing die Salbung. Hierauf rief das Volk: „Glück zu dem Könige, Glück zu der Königin! Gott verleihe ihnen ein langes Leben!" Dem Volke wurde ein ganzes gebratenes Rind, gefüllt mit allerlei Wildpret, preis- gegeben. Dazu sprudelte ans zwei Adlern Wein für jeden, der trinken wollte. — Zu Königsberg stiftete Friedrich am Tage seiner Krönung ein Waisenhaus. Kunstwerke. Durch den Baumeister Schlüter ließ der Kurfürst seiner hochgebildeten Gemahlin Sophie Charlotte das Lustschloß Charlottenburg bauen, wo die hohe Frau gern im Kreise gelehrter Männer weilte. — In Berlin entstand das Königliche Schloß, das Zeughaus, in welchem sich heute die Ruhmes- halle befindet, die Lange Brücke mit dem Reiterstandbild des Großen Kurfürsten und die Akademie der Wissenschaften. 26. Friedrich Wilhelm I. 1713—1740. Eigenschaften. König Friedrich Wilhelm I., der Sohn und Nachfolger Friedrichs I., war in seinem Wesen schlicht und bieder und vor allem sehr sparsam. Leutselig konnte sich der König mit dem geringsten Manne unterreden; doch wehe dem, der sich etwas zuschulden kommen ließ. Der Krückstock saß ihm gar lose in der Hand, und mancher hat ihn zu kosten bekommen. So prügelte er einst den Potsdamer Torschreiber, der morgens die Bauern vor dem Tore warten ließ, mit den Worten: „Guten Morgen, Herr Torschreiber!" zum Bette hinaus. Die Soldaten waren seine Freude, und er nannte sie gern seine „lieben blauen Kinder." Auf die Mehrung und Ausbildung des Heeres nahm er unausgesetzt Bedacht. Sein größter Stolz aber war das Riesenregiment zu Potsdam. Dieses bestand aus 3000 der größten Soldaten, die der König für schweres Geld aus allen Landen hatte anwerben lassen. Das Tabakskollegium. Abends suchte der König seine Erholung gern bei einer Pfeife Tabak. Er versammelte dazu einige seiner Offiziere. Es wurde geraucht, aus gewöhnlichen Krügen Bier getrunken und mancher derbe Scherz gemacht. Diese Gesellschaft nannte der König das Tabakskollegium. Der alte Dessauer. Friedrich Wilhelms bester Freund war sein Feld- marschall Fürst Leopold von Dessau, „der alte Dessauer" genannt. Dieser sorgte für sehr große Soldaten, wie der König sie liebte. Wo er einen großen und starken Mann fand, warb er ihn an, um dem.könige damit einen Ge- fallen zu tun. Der alte Dessauer war sehr strenge im Dienst; dafür waren seine Soldaten aber auch so einexerziert, daß Friedrich Wilhelm seine Freude an ihnen hatte. Sorge für das Land. Für das Wohl seiner Untertanen sorgte der König unablässig, und überall sah er selbst nach, ob das, was er zu ihrem Besten verordnet, auch ausgeführt wurde. In Berlin und Potsdam zwang er oft reiche Leute, Häuser zu bauen. „Der Kerl hat Geld, muß bauen," hieß es oft beim Könige. Für die Waisenkinder von Unteroffizieren sorgte er
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