1907 -
Danzig
: Axt
- Autor: Krüger, Karl A., Pawlowski, J. N.
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
28
Geständnissen gedient hatte, durfte nicht mehr angewendet werden. Als in
seinem ersten Regierungsjahre eine Hungersnot ausbrach, ließ er aus den
Staatsmagazinen zu ganz billigen Preisen Getreide an die Untertanen verteilen.
28. Der erste und zweite Schtestsche Krieg.
Der erste Schlesische Krieg. 1740—1742. Als der deutsche Kaiser
Karl Vi. (1740) starb und keinen männlichen Erben hinterließ, bestieg seine
Tochter Maria Theresia den Thron. Friedrich aber erhob jetzt Ansprüche
auf gewisse Teile Schlesiens, weil schon seine Vorfahren sich auf diese Ländereien
ein Anrecht erworben hatten. Als Maria Theresia seine Forderung abwies,
sammelte er rasch die Truppen um (ich und überschritt mit ihnen bald darauf
die Grenze. Da Schlesien von den Österreichern nur schwach besetzt war, so
hatten die Preußen bald den größten Teil des Landes erobert. Bei Mollwitz,
einem Dorfe bei Brieg, besiegte Friedrich der Große 1741 den Feind. Auch
in der Schlacht bei Caslau (Tschaslaus in Böhmen unterlagen (1742) die
Österreicher. Im Jahre darauf schloß Maria Theresia mit Friedrich den
Breslauer Frieden, worin sie ihm Schlesien zuerkannte.
Der zweite Schlesische Krieg. 1744—1745. Maria Theresia konnte
ihr geliebtes Schlesien nicht so leicht verschmerzen, und es kam 1744 zu einem
zweiten Kriege. Friedrich schlug die Österreicher in der Schlacht bei Hohen-
friedeberg, südlich von Liegnitz, jöri Kesselsdorf, in der Nähe Dresdens,
besiegte der alte Dessauer die mit Österreich verbündeten Sachsen. Im darauf
folgenden Dresdener Frieden bestätigte Maria Theresia die Abtretung
Schlesiens an den König von Preußen.
29. Der Siebenjährige Krieg. 1756—1763.
Ursache des Krieges. Nach einem elfjährigen Frieden, welchen der
König benutzt hatte, für das Wohl seines Volkes zu sorgen und sich zu einem
Kriege vorzubereiten, den er wohl vorausgesehen, brach ein neuer Sturm gegen
ihn los. Österreich verband sich in der Stille mit Frankreich, Rußland, Sachsen
und Schweden, um den König von Preußen zu demütigen. Wie sollte er den
Kampf gegen die größte Hälfte Europas wagen! Doch Friedrich, ohne sich
lange zu besinnen, beschloß, den Feinden zuvorzukommen. Schnell eilte er mit
seinem Heere nach Sachsen und bemächtigte sich des Landes. Dies war der
Beginn des Siebenjährigen Krieges.
Schwerin und die Schlacht bei Prag. 1757. Zu den tapfersten
Helden Friedrichs gehörte der Feldmarschall Schwerin, welchen die Soldaten aus
Ehrfurcht „Vater Schwerin" nannten. Als dieser mit seinen Truppen in die
Nähe von Prag kam, wollte Friedrich den Feind sofort angreifen und sprach:
„Frische Fische, gute Fische!" Da zog Schwerin den Degen, und fort ging
es in die Schlacht. Sowie aber die Preußen nach hartem Kampfe wankten,
ergriff der alte Feldmarschall eine Fahne und rief: „Heran, meine Kinder,
wer kein Feigling ist, der folgt mir nach." Die Soldaten zogen begeistert mit
ihm und siegten; doch der Feldmarschall erlitt den Heldentod. Der König pries
den gefallenen Helden mit den Worten: „Der ist allein 10000 Mann wert."
Niederlage , bei Kolin. 1757. Kurz darauf stand Friedrich bei Kolin
in Böhmen den Österreichern schlachtbereit gegenüber. Hier erlitt er eine
Niederlage, und zum Rest seiner Garde sprach er unter Tränen: „Kinder,
ihr habt heute einen schlimmen Tag gehabt; aber habt nur Geduld, ich werde
alles wieder gut machen."
Seydlitz und die Schlacht bei Rostbach. 1757. Friedrich der
Große hatte einen Feldherrn, der hieß Seydlitz. Dieser war schon in seiner
Jugend ein verwegener Reiter. Auf den unbändigsten Rossen jagte er wag-
halsig über Gräben und Zäune. Sogar zwischen sausenden Windmühlen.