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1. Größeres Handbuch für Schüler zum Gebrauche bei dem Unterrichte in Bürgerschulen und höheren Unterrichtsanstalten - S. 216

1874 - Leipzig : Klinkhardt
216 Krone aller Minnesänger und einer der ausgezeichnetsten Menschen und Dichter des Mittelalters -ist aber Walther von der Vogelweide, gestorben um 1230. Mit Konrad von Würzburg, Nithart, Heinrich von Meißen (Frauenlob) beginnt der Verfall dieser Dichtung. § 26. Neben dem Minnegesange besteht aber noch eine sogenannte „Spruchdichtung". Es giebt mehrere Sammlungen von Sprüchen, in welchen sich tiefe Lebensweisheit offenbart, z. B. der „welsche Gast" von Domassin von Zirkläre um 1216; der „Renner" von Hugo vontrimberg um 1300. Die vorzüglichste, „Bescheidenheit des Freidank", ist wahrscheinlich von Walther v. d. Vogelweide, im I. 1229. Man nannte sie eine „weltliche Bibel". § 27. Die zwei letzte Jahrhunderte dieses Zeitraums, 1300—1500, haben weit geringeres Interesse. Unsere Aufmerksamkeit erregen: der Meistergesang und das Drama. § 28. Der Meistergesang, Fortsetzung der Minnepoesie in den Händen der Bürger und Handwerker. Der Adel hatte sich der Dichtung fast ganz entzogen. Der Inhalt der Meistergesänge ist aber nicht die „Minne", sondern in den Formen des Minneliedes behandelte man. hand- werksmäßig und geistlos, religiöse Stoffe. Die Summe aller Regeln war in der „Tabulatur" enthalten. Daher das Sprichwort: „Es geht alles nach der Tabulatur", d. h. reckt steif regelrecht. In den Reichsstädten Süddeutschlands: Augsburg, Nürnberg, Ulm, Straßburg, Worms, Mainz u. a. O. blühte diese Dichtung am meisten, besonders im 16. Jahrhun- derte. In manchen Städten hat sie sich jedoch bis ins 18., in Ulm sogar bis ins 19. Jahrh, erhalten. Als Meistersänger sind berühmt: Muskat- blüt, Michel Beheim, Hans Rosenblüt, Hans Folz. Der größte aller Meistersänger, Hans Sachs in Nürnberg, geb. 1494, s 1576 §29. Das deutsche „Drama" hat, wie das griechische, seine erste Entstehung in einer religiösen Handlung. Bei den Griechen entwickelte es sich aus der Festfeier des Dionysos oder Bacchus; bei uns aus den „Passionsspielen". Als sich aber zu dem Ernste auch der Scherz gesellte, trieb man diese Vorstellungen aus der Kirche hinaus ins Freie, und nun wählte man auch andere biblische Scenen oder Gleichnisse, bis man zuletzt auch Handlungen der vaterländischen Geschichte zur Anschauung brachte. ^ Iii. Neue Zeit. Von ungefähr 1500 bis auf die Gegenwart. § 30. Die Neue Zeit zeigt uns nach langem Schlummer das aber- malige Erwachen des deutschen Volkes zu poetischer Thätigkeit, und zwar nach vielfachem Kampfe eine zweite Blüte der Dichtkunst. Wir unter- scheiden : 1) Die Zeit von 1 5 00 bis 1 6 24, in welcher die klassische Ge- lehrsamkeit die Herrschaft behauptete;
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