1881 -
Leipzig
: Ed. Peters Verl.
- Autor: Senckpiehl, Richard, Schreiber, Carl
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Bürgerschule, Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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bewachsene Stellen. Die Jungen wachsen schnell. Der Karpsen kann über 100
Jahre alt werden. Sein Fleisch ist wohlschmeckend. — Der Hecht hat einen ge-
raden Rücken und einen fast walzenförmigen Körper. Er ist gewöhnlich 30—40 cm
lang und 2—3 kg schwer. Meist ist der Rücken schwärzlichgrün, die Unterseite
weißlich und schwarz punktiert. Die Seiten sind heller mit schwachem Goldschimmer
und großen unregelmäßigen Flecken. Der breitgedrückte Kopf hat ein weitgespaltenes
Maul, welches mit vielen (gegen 600) spitzen Zähnen besetzt ist. Der Hecht hat 7
Flossen und kann mit Hilfe derselben sehr gut schwimmen. Er ist der gefräßigste
Fisch unserer Gewässer. Seine Nahrung besteht hauptsächlich in Fischen und Fröschen.
Sein Fleisch ist wohlschmeckend und seine Leber gilt als Leckerbissen. — Der Hering
lebt im nördlichen Teile des atlantischen Oceans, namentlich in der Nord- und Ostsee.
Er ist von der Seite zusammengedrückt und mit großen, leicht abfallenden Schuppen
bedeckt. Am Rücken ist er meergrün, an den Seiten und am Bauche silberglänzend.
Mit dem Tode wird der Rücken blau. — Den größten Teil des Jahres bringt der
Hering in der Tiefe des Meeres zu. Im Frühling erscheint er in ungeheurer
Menge an der Oberfläche und wandert nach den Küsten, um zu laichen. Ein
Heringsweibchen legt 21—68 tausend Eier, welche durch die Sonnenwärme aus-
gebrütet werden. Der Hering nährt sich von Fischen, Fischlaich u. s. w. Er selbst
ist als gesunde Speise beliebt. In einem Jahre werden gegen 1500 Millionen
Heringe gefangen. Im Handel unterscheidet man Matjes-, Voll- und Hohlheringe.
— Verwandte: Bei der Sardelle ist der Unterkiefer aufwärts gebogen und länger
als der Oberkiefer. Die Oberseite ist blau, die Unterseite silberweiß. Sie wird be-
sonders an den Küsten des Mittelmeeres (namentlich Sardiniens) gefangen.
Der Flußaal hat einen langgestreckten, walzenförmigen Körper. Er ist mit einer dicken
schleimigen Haut bedeckt, in welcher die sehr kleinen Schuppen versteckt liegen. Die Färbung
ist oberseits dunkelgrün, unserseits gelblich. Der Kops ist zugespitzt, der Unterkiefer länger
als der Oberkiefer. Das Maul ist mit vielen Zähnen besetzt. Vor den Brustflossen liegen
die sehr engen Kiemenspalten. Bauchflossen fehlen. Rücken- und Afterflossen bilden mit der
Schwanzflosse einen zusammenhängenden Saum um den Körper. — Der Aal nährt sich von
Würmern, Weichtieren, Fischen und Fröschen. Er bewohnt alle deutschen Flüsse mit Aus-
nahme des Donaugebietes. Im Herbste wandern die alten Aale ins Meer; dort laichen sie
und die junge Brut geht im Frühlinge in langen Zügen in die Flüsse, während die Alten
im Meere bleiben. — Der Aal erreicht eine Länge von 80—120 cm und ein Gewicht von
4—6 kg. Sein Fleisch ist sehr zart und bildet einen nicht unbedeutenden Handelsartikel. —
Der Flußbarsch wird etwa 40 cm lang und 1—1v2 kg schwer. Rumpf und oberer Teil
des Kopfes sind mit kleinen rundlichen Schuppen bedeckt, deren Hinterrand gezähnelt ist. Die
Färbung ist oben grünlich, am Rücken mit schwärzlichen Querbinden, am Bauche weißlich.
Die Schwanzflosse und die paarigen Flossen sind rötlich. Der Rücken ist stark gekrümmt
und trägt 2 Flossen, welche durch eine schmale Verbinduugshaut zusammenhängen. — Der
Barsch bewohnt Teiche und Flüsse und ist äußerst gefräßig. Sein Fleisch schmeckt vortreff-
lich. — Der Thunfisch lebt in der Nord- und Ostsee und im Mittelmeer. Er wird 472 m
lang und wiegt 3—6 Ctr. Sein Körper ist oben bläulich, am Bauche silberglänzend. Er
hat auf dem Rücken außer den 2 zusammenstoßenden Rückenflossen 8—9 falsche Flossen und
ebenso viele falsche Flossen hinter der Afterflosse. — Der Thunfisch ist der größte Fisch, den
der Mensch seines Fleisches wegen fängt. Das Fleisch ist sehr schmackhaft, verdirbt aber
schnell. — Der Stichliug ist der gemeinste Süßwasserfisch Deutschlands. Er ist nur 8—9 cm
lang und hat vor der Rückenflosse 3 Stacheln. Er schadet besonders in Fischteichen durch
Wegfressen von Laich und jungen Fischen. Zur Laichzeit baut das Männchen am Ufer ein
Nest aus Grashalmen, Blättern und Wurzeln, in welches mehrere Weibchen ihre Eier legen.
— Der Lachs oder große Salm wird bis 1v2 m lang, ist oben schwärzlichgrün, an den
Seiten bläulich, am Bauche weißlich. Er lebt im Meere, steigt aber zur Laichzeit in die
Flüsse und wandert in ihnen stromaufwärts. Der Lachsfang bildet für viele Menschen einen