1881 -
Leipzig
: Ed. Peters Verl.
- Autor: Senckpiehl, Richard, Schreiber, Carl
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Bürgerschule, Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Nahrungszweig. Das rötliche Fleisch wird frisch, geräuchert und mariniert gegessen. Die
schönsten Lachse liefert der Rhein. — Die Forelle ist in der Färbung sehr veränderlich.
An den gelblichen (oder grauen) Seiten stehen zahlreiche rote oder schwärzliche runde Flecken.
Sie bewohnt klare Gebirgsbäche und liefert ein weißes, wohlschmeckendes Fleisch. — Der
Goldfisch stammt aus China. Er ist in der Jugend schwarz, später gold- oder silberfarbig.
Er wird seiner Schönheit wegen in Gläsern gehalten. — Der gemeine Wels ist der
größte Süßwasserfisch Eu-
ropas. Er wird etwa 2 m
lang und wiegt dann gegen
3 Ctr. Sein Körper ist
mit einer nackten Haut be-
kleidet, welche oben schwarz,
an den Seiten grünlich, un-
ten weißlich gefärbt ist. Der
große, breitekopf trägt am
Maule 2 lange und 4 kurze
Bartfäden. Der Wels fin-
det sich in der Donau, Elbe und Oder rc. Sein Fleisch wird verspeist und die Blase zu
Fischleim benutzt. — Der Kabeljau wird 60—120 cm lang und 10—20 kg schwer. Er
hat kleine Schuppen und
aus dem Rücken 3 Flossen.
Er ist gelbgran und braun-
gefleckt. Der Kabeljau lebt
in den nördlichen Meeren
und ist wegen der mannig-
fachen Zubereitung und
wegen der langen Dauer
der Eßbarkeit des Fleisches
außerordentlich wichtig.
Im frischen Zustande heißt Fig. 28. Der Kabeljau,
er Kabeljau, eingesalzen
Laberdan, an Stangen getrocknet Stockfisch, gesalzen und ans Felsen und Klippen getrocknet
Klippfisch. Aus der Leber des Kabeljau wird der Leberthran gewonnen. — Der größte
Steinbutt hat einen seitlich zusammengedrückten Leib, an welchem der Kopf so sitzt, daß
beide Augen auf eine Seite zu liegen kommen, weshalb dieser Fisch nur auf der einen Seite
liegend (die dunkle Seite mit den Augen nach oben) schwimmen kann. Der Steinbutt wird
ungefähr 1 m lang und 15 kg schwer. Er lebt in der Nord- und Ostsee und im Mittel-
meere. Sein Fleisch ist wohlschmeckend.
B. Knorpelfische: Der Stör ist 2—5 m lang und 25—200 kg schwer. Er sieht
blaugrau, unten weißgrau aus. Der Kopf ist rllsselförmig verlängert und mit lauter Knochen-
platten, die in der Haut liegen, bedeckt. Das zahnlose Maul liegt quer unter der Schnauze.
Der Rumpf ist mit 5 Reihen Knochenschildern gepanzert, wodurch der Stör ein fllnfkantiges
Aussehen bekommt. Flossen sind 7 vorhanden. Die Schwanzflosse besteht ans 2 ungleichen
Teilen, von denen der obere sensenförmig gekrümmt ist. — Der Stör lebt im Meere, kommt
aber zur Laichzeit in die Flüsse. Sein Fleisch ist wohlschmeckend und wird teils frisch, teils
gesalzen und geräuchert gegessen. Die Eier werden eingesalzen und als Kaviar in den Handel
gebracht. — Der gemeine Haifisch ist gewöhnlich 3—5, wird aber auch bis 10 m lang
und dann gegen 100 Ctr. schwer. Der Körper ist mit einer körnigen, oben aschgrauen,
unten gelblichweißen Haut überzogen, welche scharfe Stacheln hat. Unter der zugespitzten
Schnauze öffnet sich das weite Maul, welches im Stande ist, einen Menschen aufzunehmen.
Es ist oben mit 6, unten mit 4 Reihen (gegen 400) dreieckigen, dolchartig geschärften Zähnen
besetzt. Jederseits befinden sich hinter dem Kopfe 5 Kiemenspalten. Der Schwanz endigt
in eine einzige, sichelförmig gebogene Spitze. — Der Haifisch lebt in der Tiefe aller Welt-
meere. Er ist ein Schrecken der Matrosen. Man fängt ihn mit eisernen Haken. Sein
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Fig. 27. Der gemeine Wels.