1881 -
Leipzig
: Ed. Peters Verl.
- Autor: Senckpiehl, Richard, Schreiber, Carl
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Bürgerschule, Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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festen Erdrinde bilden. Der mineralogischen Zusammensetzung nach unterscheidet man ein-
fache und gemengte Gesteine.
I. Einfache Gesteine.
Quarz, Graphit, Steinkohlen, Braunkohlen, Steinsalz, Kalkstein, Serpentin, Roteisen-
stein, Asphalt u. a. Sie sind bereits beschrieben worden.
Ii. Gemengte Gesteine.
Der Granit gehört zu den zusammengesetzten Mineralien. Er besteht aus
Quarz, Feldspat und Glinimer und bildet ein fein- oder grobkörniges Gestein. Der
Feldspat ist ein vorherrschender Gemengteil. Dieser ist bald grau, bald weiß, bald
rötlich; von ihm hängt die Farbe des Granits ab. Der Quarz ist weißlich oder
grau und hat Glasglanz. Der Glimmer hat meist eine dunkle (graue, schwarze),
seltener eine silberweiße oder goldgelbe Farbe. — Der Granit ist weit über die Erde
verbreitet. Er ist wegen seiner Härte als Baustein geschätzt.
Der Syenit ist ein Gemenge von Quarz, Feldspat und Hornblende. Der Feldspat ist
meist der vorherrschende Bestandteil und besitzt rötliche oder weiße Farbe. Die Hornblende
bildet kurze Säulen von schwarzer, graulich- oder grünlichschwarzer Farbe. — Syenit findet
sich nicht selten als Begleiter des Granits, ist jedoch nicht so verbreitet als dieser. In
Deutschland sind die Hauptsundorte: Thüringerwald, Odenwald, Schwarzwald und Plauenscher
Grund bei Dresden. Syenit ist ein guter Baustein, wird aber auch zu Denkmälern,
Säulen u. s. w. verwendet. Verwittert liefert er fruchtbaren Boden. — Der Grünstein ist
vorherrschend grün und duukelgrau bis schwarz. Er besteht wesentlich aus einem Gemenge von
Feldspat und Hornblende und wird als Baustein benutzt. — Porphyr wird jedes Gestein
genannt, welches in einer gleichartigen unkrystallinischen Grundmasse, wie in einem Teige,
Krystalle oder krystallinische Körner, Blättchen u. s. w. eingeschlossen enthält. Man unter-
scheidet mehrere Arten Porphyr. Der gewöhnlichste ist der rote oder Feldsteinporphyr, der
seinen Namen von. der rötlichen Farbe seines Hauptbestandteiles, des Feldspates, hat. Der
Quarzporphyr enthält vorherrschend Quarz und zeichnet sich durch Dichtigkeit und Festigkeit
aus. Der Thonsteinporphyr ist weich und locker und besteht vorwiegend aus zersetztem
Porphyr. — Die Porphyre werden als Bausteine und zum Straßenbau benutzt. Manche
werden zu Denkmälern, Kunst- und Luxusgegeuständen (Basen, Dosen) verwendet. Sie lassen
sich schwer bearbeiten, nehmen aber eine schöne Politur an. Durch Verwitterung liefern sic
meist einen fruchtbaren Boden.
Der Basalt ist blau- oder grau-
schwarz und bildet eine sehr feinkörnige
Masse. Seine Bestandteile (Augit, Labra-
dor und Magneteisen) lassen sich meist nicht
mit dem unbewaffneten Auge erkennen. —
Der Basalt bildet meistens einzeln stehende,
kegelförmige Bergkuppen. Er kommt in
Platten-, Säulen- und Kugelform abge-
sondert vor und bildet gangartige Aus-
füllungen. Besonders merkwürdig ist die
»ns Basaltsäuleu gebildete Fingalshöhle
auf der Insel Staffa. — Der Basalt ist
wegen seiner Härte, Festigkeit und Dauer ein ausgezeichnetes Baumaterial.
Die Lava ist der erstarrte Ausfluß oder Auswurf der Vulkane. Meist erscheint sie in
Gestalt von Strömen, bildet auch Wälle um den Rand des Kraters und füllt gangartige
Spalten in älteren vulkanischen Gesteinen aus. Die meisten Lavaströme sind ans ihrer Ober-
fläche porös, durchlöchert und blasig. Manche Laven verwittern leicht und geben einen frucht-
baren Boden.
Der Gneis besteht wie der Granit aus,Quarz, Feldspat und Glimmer, jedoch ist
Fig. 80. Basalt.