1895 -
Gera
: Hofmann
- Autor: Polack, Friedrich
- Hrsg.: Starken, J. A.
- Auflagennummer (WdK): 96
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Räupchen schlüpfen gegen den Herbst aus, überwintern unter dem alten Laube und
beginnen gleich im Frühling ihr Nagegeschäft am jungen Laube. Durch scharfe
Stöße oder Schläge kann man sie auf einen untergelegten Schirm abschütteln.
Für die Verfolgung und Vertilgung aller dieser Schädlinge
gelten folgende Regeln: 1. Das mühsame Werk kann nur gelingen durch gemein-
sames und stetiges Zusammenwirken aller Gartenfreunde. 2. Die Singvögel und
andere Gartenhüter sind mit aller Sorgfalt zu schützen
und zu hegen. 3. Abständiges Holz und Laub sind
zeitig zu entfernen. 4. Die Bäume sind vom Rinden-
schorf zu säubern und mit Kalk und Rinderblut zu be-
streichen. 5. Die Baumscheibe wie das Gartenland ist
in: Herbste umzugraben. 6. Alle Eier und Raupen-
46. Eierlegende Schlupfwespe Nester sind aufzusuchen und zu zerstören. 7. Alles
Fallobst ist sofort aufzulesen und zu vernichten.
8. Die vielen Arten von Schlupfwespen sind zu schonen und zu hegen. Sie legen
ihre Eier in die Raupen, und ihre Larven saugen das Innere ihres Wirtes auf.
47. Laubfrosch Pu not. Gr.).
17 Der Laubfrosch. (28)
1. Der Laubfrosch hat seinen Namen von der Farbe
seiner Haut und von seinem Aufenthalte. 2. Seine
nackte, schlüpfrige Haut ist oben Blattgrün, unten weiß-
lich. Der Kopf ist breit, das Maul weit, die klebrige
' Zunge vorn angewachsen. Er hat vorstehende Augen,
lange Beine zum Hüpfen, an den Hinterbeinen halbe
Schwimmhäute, aber keinen Schwanz. 3. Im Winter
schläft er im Schlamm der Teiche. Im Lenz setzt er
seinen Laich (die Eier) ab und besteigt dann Büsche
und Bäume. Dabei preßt er die breiten Zehenspitzen an die Rinde, um von dem
Luftdrucke gehalten zu werden. 4. Seine Nahrung besteht in allerlei Insekten.
Mit kühnem Sprunge und schnell herausgeklappter Zunge erhascht er sie meist
sicher. 5. Er vertilgt viel lästiges Ungeziefer. 6. Aus seinen schleimigen Eiern
schlüpfen die häßlichen Kaulquappen. Sie haben Fischgestalt und atmen durch
Kiemen. Später wachsen die Beine; der Schwanz fällt ab; das Tier atmet
durch Lungen, ist aber erst in 4 Jahren ausgewachsen. Der Laubfrosch schwimmt,
klettert und hüpft meisterlich und weiß sich klug vor Gefahr zu hüten.
Die häßliche Kröte hat eine warzige Haut, stiere Augen, hüpft nicht, sondern
läuft, spritzt im Zorn einen ätzenden Saft von sich, legt Eier wie eine Perlen-
schnur, hat ein zähes Leben und vertilgt viele Insekten im Garten.
18. Der Zaunkönig. (16)
1. Dieser kleine Herrscher im Zaune ist ein
Singvogel und bei uns Standvogel. 2. Er
wird etwa 8 orn lang, ist braun und dunkel
gewellt. Das Schnäblein ist pfriemenartig,
das Flügelpaar kurz und abgerundet, der Flug
deshalb stoßweise und schnurrend. Der kleine
Zaunschlüpfer macht immer Bücklinge, wobei
er das Schwänzchen in die Höhe schnellt.
3. Wie eine Maus huscht er über den Boden,
durchkriecht Büsche und Mauslöcher im Garten,
Wald und Feld, entwischt aber bald durch ein
Spältlein, wenn man ihn in die Stube bringt.
48. Zaunkönig ('/2 nat. Gr.).