1895 -
Gera
: Hofmann
- Autor: Polack, Friedrich
- Hrsg.: Starken, J. A.
- Auflagennummer (WdK): 96
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Pferd, sein wolliges Haar sandgelb und an Hals und Buckel zottig. Der kleine
Kopf sitzt auf abwärts gebogenem Halse. Die harten Lippen find oben gespalten,
die kleinen Ohren abgerundet, die hohen Beine mit Hornschwielen gepolstert. Der
Rücken hat einen (beim Trampeltier 2) Fetthöcker, der bei kargem Futter zu-
sammenschrumpft, der kurze Schwanz eine Haarquaste. Der ganze Bau des
Kameles ist wunderbar für die Wüstenwanderung eingerichtet. Der häßliche
Fetthöcker ist seine Vorratskammer in Hungerzeiten. Die Zellen des Magens be-
wahren tagelang das Wasser. Lippen und Gaumen werden durch Dornen nicht
verletzt. Die gepolsterten Füße sinken nicht tief in den Wüstensand. Auf die
Schwielen an Brust und Knien stützt es sich beim Aufstehen, wenn es beladen ist.
Die Nasenlöcher kann es gegen den Wüstensand verschließen, die kleinen Augen
dicht zusammenkneifen. Bei seiner großen Körperkraft kann es mit einer Last von
4—5 Ctrn. in einem Tage 60—70 km, als Reitkamel sogar bis 150 km zu-
rücklegen. 3. In Arabien und den Wüsten Asiens und Afrikas ist das Kamel
der Hausgenosse und Helfer der Bewohner. 4. Es begnügt sich mit stacheligen
Wüstenpflanzen und kann tagelang ohne Wasser zubringen. 5. Es trügt Lasten,
giebt Milch und Fleisch als Nahrungsmittel, Wolle und Haut als Kleiderstoffe.
6. Sein Eifer wird durch Gesang angeregt. Beim Gange hebt es immer
gleichzeitig die Füße aus einer Seite. Nach langer Wüstenwanderung wittern
die Kamele die nahe Quelle, heben die Köpfe, schnüffeln in die Lust, legen
die Ohren an und stürmen vorwärts. Braust der Glutwind heran, so werfen
sie sich nieder. Gegen den seinen Wüstensand verschließen sie die Nasenlöcher.
66. Der Elefant. (12)
1. Der Elefant ist der Riese
unter den Landtieren. Wegen
seiner dicken Haut gehört er zu
den Dickhäutern. 2. Sein plum-
per Leib wird 3 m hoch und
80—90 Centner schwer. Die
schwarze, runzelige Haut hat
vereinzelte Borsten. Die Ohren
sind hängende Hautlappen, mrt
denen er das Ungeziefer von den
kleinen Augen scheucht. Die
Nase ist vorn an dem langen,
beweglichen Rüssel. Derselbe ist
aus der verlängerten Oberlippe
gebildet und hat am Ende
zwischen den beiden Nasenlöchern einen fingerförmigen Fortsatz. Damit führt
er Speisen und Getränke ins Maul, hebt Geldstücke auf, löst Knoten u. s. w.
Beim Schlafen hält er den Rüssel dicht an die Erde, damit keine Maus hinein-
schlüpfen kann. Im Oberkiefer hat er 2 gewaltige Stoßzähne, die das kostbare
Elfenbein liefern. Der hängende Leib ruht auf 4 säulenförmigen Beinen. Der
Schwanz gleicht einem langen Seile, seine Stimme dem Trompetentone. 3. Die
Elefanten leben herdenweise in wasserreichen Wäldern Indiens und Afrikas.
4. Der Elefant verspeist Gräser, Laub und Körner. Das Wasser zieht er durch
die Nasenlöcher in den Rüssel und spritzt es ins Maul. 5. Der Elefant ist das
stärkste und geschickteste Last- und Zugtier, sein Elfenbein ein geschätzter Handels-
artikel. 6. Er ist klug und gelehrig. Ein Führer auf seinem Nacken leitet ihn
durch Zurufen und Kitzeln mit einem spitzen Stabe. Er steigt gewandt, schwimmt
geschickt und trägt die größten Lasten sicher. Er liebt ein Bad, wobei er nur
85. Indischer Elefant Oi70 nat. Grütze).