1895 -
Gera
: Hofmann
- Autor: Polack, Friedrich
- Hrsg.: Starken, J. A.
- Auflagennummer (WdK): 96
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
130
die Ausatmungen vieler Menschen in geschlossenen Räumen,„durch Rauch, Staub,
Plätteisen-Dunst, Kohlenoxydgas aus zu früh geschlossenen Ofen rc. Die Zimmer
lüfte man fleißig. Der Kopf werde kühl, der Hals bloß, die Brust unbeengt, der
Unterleib warm, der Fuß trocken gehalten. Gesunde Luft und Nahrung, Reinlich-
keit und Bewegung beugen den Krankheiten vor; diese sind leichter zu verhüten als
zu heilen.
Aufgaben: Wie sind die Knochen miteinander verbunden? Welche Pflege ersordern
sie? Wie erhält man die Zähne gesund? Wie stärkt man die Muskeln? Wie verhütet man
Nervenleiden? Wie erhält man sich gesunde Augen? Was schadet dem Gehör? Wie ist
der Geruchsinn zu pflegen? Was stumpft den Geschmackstnn ab? Warum ist eine stete
Hautpflege durch Waschen, Baden, frische Wäsche und Vermeidung von Erkältung nötigt
Wie erhält man sich ein volles Haar? Was hat man bei den Nägeln zu beachten? Wie
wird die Verdauung zu einer regelmäßigen und gesunden? Wie erhalten wir uns gesundes
Blut? Wie haben wir die Atmungswerkzeuge zu schützen? Welche Regeln sind bei der
Kleidung zu beachten? Wann ist eine Wohnung gesund? Welche Schmarotzer finden sich
auf und in dem Leibe des Menschen und wie erwehren wir uns ihrer? Wie find Verunglückte
(Ohnmächtige, Erhängte, Erstickte, Ertrunkene, vom Blitz Getroffene, Vergiftete) zu behandeln?
L>sstematische Übersicht der Naturkörper.
Die Natur ist der Inbegriff alles Erschaffenen. Wir unterscheiden in ihr
Körper und Kräfte. Mit den Naturkörpern hat es die Naturbeschreibung, mit
den Kräften und Gesetzen in der Natur die Naturlehre zu thun. Die Naturkörper
bilden das Tier-, Pflanzen- und Mineralreich. Tiere haben Empfindung,
freie Bewegung, Ernährung und Fortpflanzung, Pflanzen Ernäh-
rung und Fortpflanzung, Mineralien keine der vier Lebensthätigkeiten.
Einteilung der Tiere: A. Wirbeltiere I—y. B. Wirbellose Yi—x.
I. Klaffe. Die Säugetiere sind Wirbeltiere mit innerem Knochengerüst, haben
rotes, warmes Blut, atmen durch Lungen, sind meist mit Haaren bedeckt, haben
2 Paar Gliedmaßen, gebären lebendige Junge und säugen sie mit Milch.
Ii. Klaffe. Die Vögel sind Wirbeltiere, haben rotes, warmes Blut, atmen
durch Lungen, sind mit Federn bedeckt, haben 2 Flügel zum Fliegen, legen
Eier mit Kalkschalen und brüten sie aus. Standvögel bleiben das ganze
Jahr bei uns. Strichvögel streichen auf einem größeren Raume nach
Nabrung umher. Zugvögel verlassen uns im Herbst, weil der Winter ihre
Nayrungsquellen (Insekten, Wassertiere) durch Schnee und Eis verstopft.
Hi. Klaffe. Die Reptilien od. Kriechtiere sind Wirbeltiere, haben rotes,
kaltes Blut, atmen durch Lungen, sind mit Schuppen od. Schildern bedeckt,
haben 4, 2 od. keine Beine u. pflanzen sich durch pergamentschalige Eier fort.
Iv. Klaffe. Die Amphibien oder Lurche sind Wirbeltiere, haben rotes, kaltes
Blut, eine nackte Haut, atmen in der Jugend durch Kiemen, später durch
Lungen, legen in Schleim gehüllte Eier und machen erst einen Larvenzustand
durch, ehe sie ihre entwickelte Gestalt erhalten.
V. Klaffe. Die Fische sind Wirbeltiere mit rotem, kaltem Blute, atmen lebens-
lang durch Kiemen, tragen ein Schuppenkleid, schwimmen mittelst Flossen
im Wasser und legen Rogeneier, welche die Sonnenwärme ausbrütet.
Xi. Klasse. Die Insekten oder Sechssüstler sind Gliedertiere ohne inneres Knochen-,
aber mit äußerem Hautgerüst; der Leib ist durch 2 Einschnitte in Kopf, Brust und Hinter-
leib geschieden. Der Kopf hat 2 Fühler, die Brust 3 Paar Beine und meist 2 Paar Flügel;
sie atmen durch Luftröhren an der Körperseite.
vn. Klasse. Spinnen oder Achtfüstler sind Gliederfüßler mit 2 Körperabfchnitten, Lungen-
fäcken und Spinnwarzen.
Viii. Klasse. Krustentiere od. Krebse sind ungeflügelte Gliederfüßler mit einem verwachsenen
Kopfbruststück, einer harten Kruste, 5 und mehr Fußpaaren, 2—4 Fühlern und Kiemen.
>X Klasse. Würmer sind ungeflügelte, fühlerlose, langgestreckte Tiere, die einen weichen,
geringelten Körper ohne harte Schale und ohne gegliederte Bewegungswerkzeuge haben.
X. Klasse. Weichtiere (z. B. Schnecken und Muscheln). Der Körper bildet eine weiche
Masse ohne gegliederte Bewegungswerkzeuge.