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1. Kleines Realienbuch - S. 9

1895 - Gera : Hofmann
9 teilweise nach England und dem Rhein ausführt. Milchgewinnung und Butterbereitung haben seit Einrichtung landwirtschaftlicher Schulen und Einführung der Sammelmeiereien einen Aufschwung genommen, weshalb die holsteinische Butter ihren guten Ruf im Auslande bewahrt. Kraft und Stärke verkündet das wohlgebaute Pferd. Mit „Kieler Sprotten" treibt Ellerbek einen so ansehnlichen Handel, daß mitunter an einem Tage tausend Pakete ausgegeben werden. Die Schlei birgt Heringe. Die Karpfen- zucht kommt in Ausnahme und Bienenzucht ist meistens lohnend. Dem Mangel an Wald sucht man in neuerer Zeit durch Aufforstung der Heide- strecken abzuhelfen. Bekannt sind der Sachsenwald, das Buch holz und Holloher Gehege. Laubholzarten — Buchen, Eichen, Birken — wechseln mit Nadelholzanpslanzungen; doch muß über Lübeck und Kiel Bauholz aus Schweden, Finnland und Pommern eingeführt werden. Das Jagdrecht gehört dem Besitzer, doch übertragen die Angehörigen einer Feldmark dasselbe in der Regel einem gemeinsamen Pächter. Den Forst bewohnen kleinere und größere Tiere; doch kommen außer Fuchs und Marder keine eigentlichen Räuber vor; die „lebendigen Hecken", Knicks genannt, mit denen wir unsere Felder seit hundert Jahren einfriedigen, und lichte Waldungen gewähren den Singvögeln einen lieben Aufenthalt, während Sumpf- und Wasservögel sich nach Teichen und Seen hin- ziehen. Seit Einführung der Drainierung unserer Felder will man eine Abnahme der Störche beobachtet haben. Eichhörnchen bewohnen die Gipfel hoher Buchen; in Tannenwäldern klopft der Specht, und der Häher, an seinen blauen Seitenfedern kenntlich, huscht von Baum zu Baum. Seltener sieht man Eulen und Bussarde, weil diese Räuber sich verborgene Verstecke suchen. Marder, Iltis und Wiesel schleichen an hohlen Bäumen herum, während Maulwurf und Igel am Boden jagen. Ringelnattern sonnen sich an trockenen Wällen; aber zwischen der Moosdecke schleicht die giftige Kreuzotter, einen kleinen Vogel zu be- stricken. Es baut in Binsen der Kiebitz sein rohes Nest, während der Kuckuck von der Spitze eines Baumes seinen bekannten Ruf erschallen läßt. Natürlich fehlen Krähen nicht, und an Teichen wohnt mitunter scharen- weise die Möwe. Der Hase ist häufiger, seltener das Reh. Im Juli und August leuchtet das Johanniswürmchen; Stechmücken, Libellen, Eintagsfliegen und Ufersliegen entsteigen in Schwärmen den sumpfigen Gräben, nachdem sie ihre Jugendzeit als Larven in schmutzigem Moorwasser verlebten. Die fleißige Biene findet während des ganzen Sommers ihre reichliche Nahrung: im Frühlinge sucht sie zuerst die blühenden Weiden- sträucher auf; alsdann eilt sie honigsuchend auf die Rapsfelder; daraus öffnen Linden- und Buchweizenblüten ihre Kelche und sogar noch im Spätsommer, wenn die Vogelbeere sich bereits rötet, ladet der blühende Zwergwald von Heidekraut sie zum Besuch ein. o) Verkehrswege. Außer vielen Chausseen und Straßen, welche das Land nach allen Richtungen durchziehen, befördern namentlich die Eisen- bahnen den Verkehr an Personen und Waren, zumal sie das Reisen be- quem und^den Transport der Waren billig machen. Im Jahre 1890 be- saßen die Staatsbahnen eine Länge von fast 1000 km, und mehrere hundert Kilometer maßen diejenigen, welche Eigentum von Privatgesellschaften waren. Neue Bahnen werden angelegt. Zwei Küstenbahnen, verbunden durch Quer- leisten, die teilweise den Grundstock und die Hauptbahnen bilden, ziehen von Lauenburg nach Kolding und von Altona nach Ripen. In
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