1911 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Priewe, Robert, Priewe, Hermann, Schiel, Adelbert, Krausbauer, Theodor, Schmidt, Hermann, Kohlmeyer, Otto, Kerp, Heinrich, Waeber, Robert, Werner, Richard, Kohlmeyer, Otto
- Hrsg.: Tromnau, Friedrich
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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Mte Geschichte.
mit den: angesehenst Cäsar und dem reichen Crassus zu gemeinsamer Herr-
schaft. Cäsar fand bald Gelegenheit, sich Kriegsruhm zu erwerben. In Gallien
war ein germanischer Fürst eingefallen und drohte das Land beu Römern zu
entreißen. Cäsar zog gegen ihn, besiegte ihn in blutiger Schlacht und unterwarf
m acht Jahren sowohl Gallien als aitch die germanischen Länder westlich vom
Rhein. Dann zog er über den Rhein nach Deutschland hinein, kehrte aber bald
um. Von seinem Heere wurde er für unbesiegbar gehalten und fast vergöttert.
Pompesus fürchtete nun, daß Cäsar zu mächtig werden könnte, und setzte es beim
Senat durch, daß er aufgefordert wurde, sein Heer zu entlassen und allein nach
Rom zurückzukehren. Cäsar näherte sich jedoch mit seinem Heere der Heimat und
begann den Kampf um die Alleinherrschaft. Ehe es seine Gegner vermuteten,
stand er vor den Toren Roms, eroberte die Stadt und brachte bald ganz Italien
in seine Gewalt. Pompesus floh nach Griechenland und sammelte ein Heer.
Aber auch dorthin folgte ihn: Cäsar und besiegte ihn. Pompesus floh nach
Ägypten, wurde aber auf Befehl des dortigen Königs ermordet. Zum Lohne
dafür setzte Cäsar den Ägypterkönig ab. Dann zog er nach Asien, erfocht dort
glänzende Siege und berichtete darüber kurz nach Rom: „Ich kam, ich sah, ich
siegte!"
e) Cäsars Alleinherrschaft und Ende. Nun war Cäsar Alleinherrscher
über das ganze römische Reich. Nach seiner Rückkehr aus Asien gab er seinen
Soldaten reichen Anteil an der unermeßlichen Kriegsbeute. Für das Volk
veranstaltete er glänzendere Feste denn je. Die Regierung führte er klug und
milde. Durch die Einführung des sulianischen Kalenders legte er den Grund
zu unsrer heutigen Zeitrechnung. Obgleich er nicht den Titel eines Königs
annahm, gefiel es einer Anzahl von angesehenen Bürgern doch nicht, daß er
Alleinherrscher war. Deshalb verschworen sie sich, ihn zu töten. An der Spitze
der Verschwörer stand Brutus, dem Cäsar große Wohltaten erwiesen hatte.
Mitten in einer Senatsversammlung fielen die Mörder über Cäsar her. An-
fangs wehrte er sich tapfer. Als er aber Brutus auf sich eindringen sah, rief er,
von Schmerz bewegt: „Auch du, mein Sohn Brutus?" Dann verhüllte er
sein Haupt und fiel unter den Dolchen seiner Mörder.
12. Antonius und Oktavianus. Durch die Ermordung Cäsars war im
Senat und im Volke eine große Verwirrung entstanden. Dies benutzten die
beiden Feldherren Antonius und Lepidus, die Herrschaft an sich zu reißen.
Antonius hielt an der Leiche Cäsars eine aufreizende Rede und versetzte dadurch
das Volk in solche Wut, daß die Verschwörer die Flucht ergreifen mußten. Nun
verkaufte er Ämter und Ehrenstellen an die Reichen und erwarb sich dadurch
große Schätze. Dann ließ er die Legionen aus Mazedonien nach Rom kommen
und hoffte, mit ihnen die Herrschaft zu gewinnen. Da trat ihm jedoch der 18-
jährige Oktavianus in den Weg, den Cäsar als Enkel seiner Schwester an Kindes
Statt angenommen und zu seinem Erben eingesetzt hatte. Dieser junge Mann ver-
schaffte sich durch kluges, vorsichtiges und sicheres Auftreten Achtung beim Senat,
wußte durch große Freigebigkeit die Gunst des Volkes zu gewinnen und ver-
schaffte sich ein schlagfertiges Heer, so daß es Antonius für geraten hielt,