1917 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Lennarz, Gottfried, Kreuzberg, Peter Josef, Cüppers, Adam Joseph
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Geschichte.
I
Zuckersiedereien, Seifen- und Farbenfabriken an. — Da die Landwege im
18. Jahrhundert noch keine große Bedeutung hatten, suchte Friedrich die
Wasserstraßen für den Handelsverkehr immer brauchbarer zu machen.
Er ließ den Bromberger, den Plauer und den Finow-Kanal anlegen.
Zur Förderung des überseeischen Handels begründete er die Preußische See-
handlung.
Auch dem Geistesleben wandte der große König seine Aufmerksamkeit
zu. Eine allgemeine Schulpflicht kannte man freilich damals noch nicht. Der
König wollte aber, „daß die Kinder der Bauern und Landleute einen vernünftigen
und deutlichen Unterricht bekommen sollten, damit ihr Verstand mehr auf-
geklärt werde". Besonders in Westpreußen, das er in der ersten Teilung Polens
1772 erwarb, gründete er viele neue Schulen. Gleich nach dem Siebenjährigen
Kriege erließ er das „General-Landschulreglement", das Vorschriften für den
Unterricht und die Schulaufsicht enthielt. Zur Ausbildung von Lehrern gründete
er die ersten staatlichen Lehrerseminare.
Bis in sein hohes Alter war Friedrich für sein Land tätig, und als er am
17. August 1786 starb, stand Preußen als eine anerkannte Großmacht in Europa
da. Ruhm hatte er in seinen Kriegen, aber auch als Friedensfürst gewonnen;
dieser Ruhm kam aber nicht ihm allein, sondern auch seinem Lande zugute,
dem seine ganze Sorge galt. „Für Ruhm und Vaterland!" hatte er deshalb
mit Recht als Wahlspruch angenommen.
Aufgaben: Welche Aussprüche Friedrichs des Großen sollst du dir besonders merken?
Entwirf einen Plan der Schlacht bei Roßbach oder Leuthen und einen solchen der Schlacht
bei Crefeld! Baue mit Hilfe von Sand und Bleisoldaten eine der Schlachten auf! Beschreibe
das Seydlitzdenkmal in Calcar! Erkläre: Königliches Kabinett, Generaldirektorium, Kriegs-
und Domänenkammer, Untergerichte, Appellationsgerichte, Oberappellationsgericht; In-
fanterie, Kavallerie, Artillerie, Husaren; Herbstmanöver, Kontribution, Akzise, Regie, Mono-
pol; Fruchtwechselwirtschaft, Seehandlung und ordne diese Wörter nach ihrem innern Zu-
sammenhange! In vielen alten rheinischen, besonders niederrheinischen Gastwirtschaften
findet man die Bilder Friedrichs des Großen und Napoleons nebeneinander hangen. Wie
erklärt sich die darin angezeigte Volkstümlichkeit der beiden Herrscher am Rhein?
4. Das Rheinland im 18. Jahrhundert.
1. Die Zersplitterung des Rheinlandes. Im 18. Jahrhundert war das
Rheinland kein einheitliches Gebiet. Es gab im Gebiete der heutigen Rhein-
provinz mehr als 40 selbständige kleine Staaten. Der nördliche Teil, die alteu
Herzogtümer Cleve und Geldern, das Fürstentum Mörs und die Herrschaft
Crefeld gehörtet: zu Preußen, und die Fürsorge, die Friedrich der Große seinem
Staate angedeihen ließ, kam auch diesen Gebieten zugute. Südlich von den:
preußischen Gebiete lagen die Herzogtümer Jülich-Berg und die Kurfürstentümer
Cöln und Trier als die größeren Staaten. Cöln und Aachen waren freie Reichs-
städte. Außer den größeren aber gab es noch zahlreiche kleinere und kleinste Staa-
ten. Nassau-Saarbrücken, Manderscheid, Blankenheim, Gerolstein, Prüm,
Malmedy und Reifferscheid in der Eifel, Gimborn-Neustadt und Homburg