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1. Rheinisches Realienbuch - S. 148

1917 - Breslau : Hirt
148 Geschichte. Ergänzung: Der Weltkrieg. so ist das leicht erklärlich. Brot-, Butter-, Fleisch-, Zucker- und Kartoffelkarten, die von der Regierung eingeführt wurden, verteilten die Entbehrungen auf alle Schichten der Bevölkerung. Die Ernte fiel 1916 im allgemeinen günstig aus, und die Menge des Brotgetreides war 4^ Millionen Tonnen höher als im Vorjahre. Durch die Entbehrungen, die uns der Krieg auflegt, nehmen wir alle am Kampfe teil. Der Aus- hungerungsplan Englands wurde endgültig vereitelt, und das deutsche Volk hat eine neue Großtat den Großtaten von Heer und Flotte an die Seite gestellt. Wie unsere Landwirtschaft es fertig brachte, die Bevölkerung Deutschlands aus- reichend mit Nahrung zu versorgen, so hat auch unsere Industrie im Kriege um- und zugelernt. Mit staunenswerter Schnelligkeit richtete sie sich für die Erzeugung des Kriegsbedarfs ein. Da, wo die Männer zum Kriegsdienst eingezogen wurden, traten Mädchen und Frauen an ihre Arbeitsstelle. Durch die englische Absperrung trat Mangel an Baumwolle, Salpeter, Manganerz u. a. Rohstoffen ein. Da zeigte sich die Tüchtig- keit unserer Gelehrten und Techniker: seit dem Frühjahr 1915 wird kein Kilo Baum- wolle mehr zur Pulverfabrikation verwendet, der Faserstoff des heimischen Holzes trat an ihre Stelle; der Stickstoff, den wir früher aus dem eingeführten Salpeter ge- wannen, ziehen wir jetzt aus der deutschen Luft, nicht nur für den Kriegsbedarf, sondern auch für die Landwirtschaft, und den Kampfer, den wir ehedem aus Japan holten, stellen wir jetzt selbst her; man fand einen Ersatz für Eisenmangan zur Stahlerzeugung, der sich aus heimischen Grundstoffen in beliebig großen Mengen herstellen läßt. Nach dem Kriege werden unsere Pulverfabriken keine Baumwolle und keinen Salpeter mehr aus Amerika brauchen, und unsere Stahlerzeugung ist vom ausländischen Mangan- erz unabhängig. So machen unsere Feinde unsere Industrie im Kriege immer selb- ständiger. Einen Sieg des deutschen Geistes stellten auch unsere neuen Handels-Untersee- boote dar. Als am 10. Juli die „Deutschland" in Baltimore landete, da war die englische Blockade durchbrochen, und nötiger Kriegsbedarf, Nickel und Gummi, konnte mit in die Heimat gebracht werden. Um die Herstellung von Kriegsbedarf und die Lebensmittelversorgung für die Dauer zu sichern, brachte die deutsche Regierung Ende November den Gesetzentwurf über den vaterländischen Hilfsdienst ein, der am 2. Dezember vom Reichstag angenommen wurde. Das neue Gesetz stellt eine Ergänzung zur allgemeinen Wehrpflicht dar. Es verpflichtet alle militärfreien männlichen Zivilpersonen zwischen 17 und 60 Jahren zur Arbeit im Dienste des Vaterlandes. So ist das deutsche Volk jetzt in der Tat ein Volk in Waffen. Die wirtschaftliche-Kraft Deutschlands zeigt sich besonders in der 4. und 5. Kriegs- anleihe im März und Oktober 1916. Jede von ihnen brachte über 10£ Milliarden Mark ein, und so hat das deutsche Volk bisher fast 47 Milliarden Mark an Kriegskosten aufgebracht. Am 12. Dezember 1916 boten die Mittelmächte den verbündeten Feinden den Frieden an. Diese lehnten das Angebot ab, und so muß der Kampf weitergehen. Wie das deutsche Volk und feine Verbündeten aber bisher alle Pläne der Gegner zuschanden machten, so werden sie auch in Zukunft durchkämpfen bis zu einem ehrenvollen dauer- haften Frieden. Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig.
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