1917 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Lennarz, Gottfried, Kreuzberg, Peter Josef, Cüppers, Adam Joseph
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Erdkunde.
Ii
5. Wegsamkeit. Wegen ihrer reichen Talbildung sind die Alpen verhältnismäßig
sehr wegsam. Den Längstälern folgt der Verkehr innerhalb des Gebirges; die Quer-
täler dienen dem Durchgangsverkehr. Dieser überschreitet das Gebirge am leich-
testen dort, wo zwei von Norden und Süden einander sich nähernde Quertäler der-
selben Einsenkung (Paß) im Gebirgskamme zustreben. In der Neuzeit haben jedoch
die Paßstraßen infolge des Baues zahlreicher Alpenbahnen viel von ihrer frühern
Bedeutung verloren. Heute verbinden sechs Querbahnen den Nord- und Südfuß
der Alpen: die Mont Cenis-, Simplon-, Gotthard-, Brenner-, Tauern-
und Semmeringbahn.
6. Der Mensch in den Alpen. Von Norden und Nordosten drangen die Deut-
schen, von Süden die Italiener, von Westen die Franzosen, von Südosten die
Slawen in die Alpen vor. Trotz ihrer Verschiedenheit in Rasse, Abstammung und
Sprache haben die Alpenbewohner manche Charakterzüge gemeinsam. Welche? Wie
erklärt sich, daß die Älpler in Sitte und Tracht bis heute manches Eigentümliche be-
wahrt haben?
7. Politisch gehören die Alpen zur Schweiz, Österreich-Ungarn, Deutsch-
land, Frankreich und Italien.
Ausgaben. Welche Bedeutung haben die Gletscher als Quellgebiete für die Wasser-
führung der Flüsse? Die Alpen als Wasser-, als Klimascheide. Erkläre Längstal, Quertal,
Paß! Die Alpenbewohner. Vergleiche die West- mit den Ostalpen! Zeichne die Haupt-
züge der Alpen!
1. Die Schweiz.
41000 qkm, 3,8 Mill. E., 91 ans 1 qkm.
11/2 Rheinprovinz, 1/2 ihrer E., 3/4 der deutschen Volksdichte.
1. Lage. Von Frankreich, Italien und Österreich wird die Schweiz durch
natürliche Grenzen geschieden. Gegen Deutschland ist die Grenze offen, daher
die regen deutsch-schweizerischen Handelsbeziehungen. Infolge ihrer Lage
zwischen vier wirtschaftlich hochentwickelten Großstaaten unterhält die Schweiz
einen lebhaften Durchgangsverkehr. Inwiefern liegt sie ungünstig für den
Weltverkehr?
2. Einzellandschaften.
a) Tie Schweizer Alpen. In der Mitte der Schweizer Alpen liegt der St. Gott-
hard. Auf ihm und in seiner Nähe entspringen fünf Flüsse (nenne sie!), deren Täler
ebenso viele Wege nach Norden, Süden, Osten und Westen öffnen. Daher ist der
St. Gotthard ein Mittelpunkt des alpinen Verkehrs. (St. Gotthardbahn.)
Den landschaftlich schönsten Teil der Schweizer Alpen und das größte Gletschergebiet
des ganzen Gebirges bilden die Berner Alpen (Jungfrau). Am Vierwaldstätter See
erheben sich der Rigi und Pilatus. Welche Seen liegen außer dem genannten
am Nordfuße der Schweizer Alpen?
Die hochgelegenen Almen des Gebirges bilden die Grundlage einer blühen-
den Rind Viehzucht mit Milch- und Käsewirtschaft. Überaus lebhaft ist der
Fremdenverkehr. Ein beliebter Sammelplatz der Fremden ist Jnterlaken.
Viel besucht wird als Eingangstor zur Hochgebirgswelt und wegen seiner herr-
lichen Lage Luzern (40) am Vierwaldstätter See.