1886 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 11
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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— 6. Welche Städte Italiens liegen an Flüssen, welche am Meere? —
7. Nenne die 10 größten Städte.italiens! — 8. Welche Eisenbahnen ver-
binden Italien mit Frankreich, Österreich und der Schweiz?
§ 40. Balkanhalbinsel und Rumänien. 1. Sie
nehmen den S.-O. Europas ein, sind zusammen größer als das
deutsche Reich, haben aber nur etwa 18 Mitt. E. Die Balkan-
halbinsel ist im N. begrenzt durch die Flußthäler der Sau und
Donau und im S. ungemein reich gegliedert (Moroa, Cher-
sonnes ic.). Zahlreiche Inseln an der zerrissenen adriatischen und
ionischen Küste und im ägäischen Meere; letztere bilden gleichsam
eine Brücke zwischen Asien und Europa. Beide Erdteile treten
noch näher an einander bei den Dardanellen und dem Bosporus;
der Besitzer dieser Meeresstraßen beherrscht den Verkehr zwischen
dem schwarzen und mittelländischen Meere. — 2. Die ganze Halb-
insel ist durchweg gebirgig. Im westlichen Teile laufen die Gebirgs-
ketten von R.-W. nach S.-O. (d in arische Alpen, höhlenreich
und waldarm, mit Gipfeln bis 2500 m hoch, Pindus), im öst-
lichen von W. nach O. (Balkan, mit Gipfeln über 2000 m,
waldreich). Am Busen von Saloniki liegt der Olymp, fast
3000 ru. Die Flüsse sind klein und unbedeutend (Maritza). —
3. Das Klima ist im S. und W. wärmer als im N. und O.;
in den Gebirgen ist die Luft rauh und kalt, in den Thälern,
namentlich Griechenlands, und auf den Inseln milde und warm.
Maulbeerbäum, Ölbaum, Wein, Feigen in den wärmeren, Ka-
stanien, Eichen, Buchen :c. in den kühleren Gegenden. Die Be-
völkerung (Mohammedaner, Christen verschiedener Bekenntnisse,
Juden) ist sehr gemischt: Türken, Slaven (Bulgaren und Serben),
Griechen, Rumänen, Albanesen u. a. — 4. Länder und Städte:
a) Das Königreich Griechenland, etwas kleiner als Bayern,
nüt etwa 2 Mill. griechisch-katholischen Einwohnern, ist sehr reich
gegliedert (Busen von Ägina, Korinth rc.) und durchweg Gebirgs-
land mit kleinen Tiefebenen (der doppelgipflige Parnaß; der Öta
mit dem Paß von Thermopylä); Klima mild und schön. Pro-
dukte: Wein (Rosinen, Korinthen), Baumöl, Tabak re. Die alten
Griechen waren ein hochgebildetes und mächtiges Volk; die jetzigen
Bewohner stehen noch auf niedrigerer Bildungsstufe. Im Innern
des Landes sind Ackerbau und Viehzucht, an den Küsten und
auf den Inseln Handel und Schiffahrt die Haupterwerbszweige.
Rordgriecheuland umfaßt das fruchtbare Thessalien und den südlichen
Teil von Epirus, beide durch den Pindus getrennt. — In Mittelgriechen-
land (Hellas) liegt die Hauptstadt Athen, 85 000 E., durch eine Eisen-
bahn mit dem Hafen Piräus verbunden. (Insel Salamis). — In Morea
(Peloponnes) ist Paträs die wichtigste Handelsstadt; Korinth, am
Isthmus gelegen (Kanal!), hat nur 8000 E., das neue Sparta, in der
Nähe. des alten, nur 4000 E. Im Westen Moräas lag im schönen
Haine Olympia. — Inseln: Negroponte (Euböa), fruchtbar, wenig
bebaut. Die Kykladen sind größtenteils vulkanisch, fruchtbar und gut
bevölkert (Schiffahrt): Delos, Paros, Syra (mit der wichtigen Dampfer-