1886 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 11
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
I
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bildung, in welcher sich Morgen- und Abendland die Hand reichten. Eine
Menge von Kolonieen und der lebhafte Handel unterhielten den lebendigsten
Verkehr der Völker. Die griechische Sprache wurde Weltsprache. Durch
die Übersetzung der Bibel in diese Sprache konnten die großen Thaten
Gottes auch anderen Völkern leichter bekannt werden, zumal viele Inden
in Babylon und Ägypten lebten. So war es also Alexander, der die
Bedingungen einer schnellen Verbreitung des in Abrahams Samen allen
Völkern bereiteten Heils über den ganzen Erdkreis hervorrief.
Die macedonische Weltherrschaft zerfiel bald nach Alexanders
Tode; es entstanden neue Reiche (Ägypten, Syrien, Macedonien),
die alle zuletzt römische Provinzen wurden. Die Juden lebten
bald unter ägyptischer, bald unter syrischer Herrschaft; einzelne
Herrscher behandelten sie milde, z. B. Antiochus der Große, der
ihnen viele Vorrechte gab, andere drückten sie hart, z. B. Autiächus
Epiphanes (Makkabäer).
2. Rom.
§ 14. Das alte Rom. Lang und schmal erstreckt sich
die apenninische Halbinsel ins Meer hinein, und man kann von
ihr aus alle am mittelländischen Meere liegenden Länder leicht
erreichen. Auf der Westseite dieser Halbinsel liegt Rom. —
Hier wohnten die alten Römer; sie waren ein kriegerisches und
eroberndes Volk;*) durch das Schwert gründeten sie eine Welt-
herrschaft, und nach deren Untergang dauerte ihr Einfluß fort
durch Sprache (Latein) und Gesetzgebung. Die römische Geschichte
zerfällt in drei Teile: 1. Rom unter den Königen (753—510
v. Chr.); 2. Rom als Republik (5io—30 v. Chr.); 3. Rom
unter den Kaisern (30 v. Chr. bis 476 n. Chr.)
§ 15. Die Zeit der Könige. Der Sage nach ist Rom
753 v. Chr. erbaut. Das ist nur wenig früher als die baby-
lonische Gefangenschaft. — Das kleine Königreich umfaßte nur
die Stadt Rom und deren nächste Umgebung. Die Römer waren
tapfer und vaterlandsliebend. Ackerbau war die ehrenvollste
Beschäftigung; der Handel war gering geachtet (bis zu den
punischen Kriegen gab es in Rom keine Silbermünzen, auch keine
Bäcker). Die Baukunst wurde eifrigst betrieben (Tempel, Theater,
Wasserleitungen, Markthallen, Kloaken 2c.) Sie hatten Könige,
denen ein Senat (ein Rat erfahrener Männer aus dem Adel)
zur Seite stand.
In der ältesten römischen Geschichte mischt sich Sage und Wirklichkeit.
Rom soll nach der Überlieferung 7 Könige gehabt haben: 1. R6mulus
<753—715). Sagen von der Entstehung Roms, Römulns und Römus,
Rom als Asyl, Raub der Sabinerinnen. 2. Numa Pomptlius (715
bis 672) ordnete den Gottesdienst, baute den Janustempel und teilte das
*) Der Janustempel, zu Friedenszeiten geschlossen, zur Kriegszeit
offen, ist nur dreimal geschlossen gewesen: zur Zeit des 2. Königs, nach
dem 1. punischen Kriege (einige Monate) und unter Augustus.