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1. Weltkunde - S. 110

1886 - Hannover : Helwing
110 So gründeten die Franken eine feste Herrschaft über die gesamten deutschen Stämme, mit Ausnahme der Sachsen und Friesen. An die Stelle der römischen Macht trat die germanische. § 30. Lehenswesen. In dem Frankenreiche verschwand der letzte Rest altgermanischer Gemeinfreiheit, und durch Er- oberungen k. bildete sich die Lehensverfassung, die nun dem deutschen Leben ein ganz anderes Gepräge gab. Die Könige be- schenkten ihre Dienstmannen mit erobertem Lande für die ge- leisteten Kriegsdienste (Eigentum, Allöd). Von dem, was der König für sich behielt, gingen manche Stücke wieder auf die Dienstleute als Lehen über. Dieses Verhältnis dehnte sich schon früh auch auf Ämter aus; aber erst nach und nach wurde die Erblichkeit festgestellt. Die Vasallen waren dem Lehensherrn in allen Dingen zu Dienst und Treue verpflichtet. Da die Lehens- mannen von ihrem Lehen wieder kleine Stücke an andere als Lehen abgaben, so wurden sie dadurch wieder zu Lehensherren, und es entstand eine vielfach verzweigte Gliederung. Das ärmere Landvolk geriet in Leibeigenschaft. Mancher Freie trat auch sein Alläd ab, um es als Lehen gegen Schutz rc. wieder zu empfangen. Am fränkischen Hofe waren Hofbeamten: Kämmerer (der den Schatz bewahrte), Marschall (der die Pferde unter Aufsicht hatte), Truchseß (der die Tafel besorgte), Schenk (der den Wein herbeischaffte und darreichte), ma^or äomn8 (der die Ritter und Lehen beaufsichtigte). März- und Maifelder waren große Ver- sammlungen der Lehensleute, bald auch der Freien. Die Fürsten wanderten, um Gericht zu halten rc. (Vgl. § 57). Es entstanden geschriebene Gesetze, teilweise in lateinischer Sprache und vom römischen Rechte beeinflußt, doch nach Stämmen verschieden. Die Pfalzen waren königliche Krongüter mit Burgen oder Wohnungen der Fürsten, die Aufseher und Richter in den Pfalzen hießen Pfalzgrafen. § 31. Religion. a) Christentum. Bereits im An- fange des 4. Jahrhunderts hatten die Westgoten das Christentum angenommen; ihr Bischof Ulfilas übersetzte die Bibel in ihre Sprache. Während der Völkerwanderung wurden noch viele andere deutsche Stämme Christen, aber ebenfalls Arianer. 496 ließ sich der Frankenkönig Chlodwig taufen, die Franken wurden Christen (katholisch), was großen Einfluß auf die anderen Stämme hatte. Das eigentliche innere Deutschland wurde durch irische und angelsächsische Mission bekehrt vom sechsten Jahr- hundert an. So entstanden Kirchen, Bischofssitze, Klöster. Letztere hatten anfangs segensreichen Einfluß, denn von ihnen aus ver- breitete sich die Kultur des Bodens weit umher, sie waren Stützen der Armut, die gastlichen Herbergen für Pilger und Wanderer, Asyle für Verfolgte, vor allem aber durch Abschreiben und Ver-
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