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1. Weltkunde - S. 133

1886 - Hannover : Helwing
133 Eine Reformation, eine gründliche Verbesserung der Kirche, war immer notwendiger geworden. Die Irrtümer und Mißbräuche derselben waren durch manche Männer (z. B. Wiklef, Huß), durch Sekten, wie durch die Konzilien zum Bewußtsein der Völker ge- kommen. Jetzt war nun die rechte Zeit da. Da führte Gott das heilige Werk durch einen einfachen Mönch und seine Genossen aus. Die Reformation ist nicht hervorgegangen aus menschlichem Suchen und Nachdenken, nicht aus dem Streben, etwas Neues zu schaffen, sie ist keine Auflehnung gegen das Bestehende; nein — sie ist hervorgegangen aus der Angst frommer Herzen und ernster Gemüter, daß durch die Mißbräuche des Ablasses und der Werk- heiligkeit, durch die Verweltlichung der Kirche die wahre Buße und Besserung und der Seelen Seligkeit verloren gehe. § 60. Anfang der Reformation. Luther wurde den 10. November 1483 in Eis leben am Unterharze geboren. Seine Eltern, der erst arme Bergmann Hans Luther und dessen Frau Margarete geb. Ziegler, beide aus Möra, erzogen ihn streng und fromm; seine Bildungsstätten waren: Magdeburg 1497, Eisenach 1498 (Witwe Cotta), Universität zu Erfurt 1501. Nach dem plötzlichen Tode seines Freundes trat er 1505 in das Augustinerkloster in Erfurt und suchte vergeblich sein geängstigtes Gewissen durch Werkdienst zu beschwichtigen, bis ihn ein frommer, alter Klosterbruder auf die Gnade Gottes und die heilige Schrift verwies. (Hier ist der erste Keim der Reformation zu suchen). 1507 wurde er Mönchspriester und 1508 Professor an der neuen Universität zu Wittenberg, 1509 Professor der Theologie, bald darauf Stadtprediger. Im Auftrage seines Ordens inachte er eine Reise nach Rom und lernte das tiefe Verderben der Geist- lichkeit kennen. 1512 wurde er Doktor der Theologie und mußte nach altem Brauche schwören, die heilige Schrift sein Lebelang zu studieren, zu lehren und zu verteidigen. Gegen den Unfug, den Tetzel mit dem Ablaßhandel (Erlaß der Sündenstrafen für Geld) trieb, schlug er am 31. Oktober 1517 95 Sätze an die Schloßkirche zu Wittenberg, in denen er das Evangelium von der Rechtfertigung aus dem Glauben aussprach (materielles Prinzip der Kirche). Einer Vorladung nach Rom folgte er nicht (geschützt durch seinen Kurfürsten Friedrich den Weisen), stellte sich aber zu einer Unterredung 1518 mit Kajetan in Augsburg, 1519 mit Miltitz zu Altenburg und disputierte in Leipzig mit vr. Eck, wobei er den Satz aufstellte, daß die Bibel allein, nicht aber menschliches Ansehen die Richtschnur unsers Glaubens sei (formelles Prinzip der Kirche). 1520 vom Papste in den Bann gethan, verbrannte er die Bannbulle. § 61. Fortsetzung der Reformation. Der Kaiser berief 1521 einen Reichstag nach Worms; Luther verweigerte
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