Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Weltkunde - S. 160

1886 - Hannover : Helwing
160 sprachen die europäischen Mächte die Acht über ihn aus. Rasch stellten die Verbündeten ihre Heere ans: der linke Flügel am Oberrhein unter Schwarzenberg (Österreicher und Süddeutsche, 230000 Mann), das Zentrum am Mittelrhein (150000 Russen), der rechte Flügel in den Niederlanden unter Blücher (Preußen) und Wellington (Engländer, Hannoveraner, Braunschweiger) 215 000 Mann. Auf den rechten Flügel, der die gefährlichsten Gegner darbot, warf sich Napoleon mit seiner ganzen Kraft, um erst diese ganz zu vernichten und dann sich der andern zu erwehren. Da er aber gleich im ersten Anlaufe unterlag, so ist Wellington und Blücher der Ruhm zu teil geworden, die Entscheidung allein herbeigeführt zu haben, und zwar in der kurzen Zeit von drei Tagen. Zn der blutigen Schlacht von Ligny (16. Juni) warf er freilich (den verwundeten) Blücher zurück, während sein General Ney Wellington bei Quatrebas festhielt (Heldentod Friedrich Wilhelms von Braunschweig), aber in der Schlacht bei Waterloo oder Belle-Alliance (18. Juni 1815) ward Napoleon gänzlich geschlagen. Wellington hatte sein Heer zu- sammengezogen und wartete auf die versprochene Hülfe Blüchers. Mit Übermacht warf sich Napoleon auf das englisch-hannoversche Heer, aber tapfer hielt dasselbe stand; doch wurde es am Nach- mittage durch die Übermacht beinahe zum Weichen gebracht, so daß Wellington ausrief: „Wollte Gott, es wäre Abend, oder die Preußen kämen!" Da — endlich kam der durch schlechte Wege aufgehaltene Blücher an und entschied den Sieg zu Gunsten der Verbündeten. Die Franzosen erlitten eine vollständige Niederlage, und bei der Verfolgung durch die Preußen wurde das fran- zösische Heer gänzlich zersprengt. Napoleon selbst entkam nur mit genauer Not der Gefangenschaft. Paris wurde zum zweiten Male eingenommen und Napoleon nach der Insel Helena ver- bannt, wo er 1821 starb. (Man nennt die kurze Zeit der zweiten Herrschaft Napoleons vom 20. März bis zum 28. Juni, wo Ludwig Xviii. die Regierung wieder ergriff, die hundert Tage.) — Während dieser Zeit waren auch die andern Verbündeten in Frankreich eingerückt, kamen aber nicht mehr zum Kampfe. — Im zweiten Pariser Frieden (20. November) bekam Frank- reich die Grenzen von 1790 und wurde zu einer Kriegssteuer von 700 Mill. Franken, zur Herausgabe der geraubten Kunst- schätze und zur mehrjährigen Unterhaltung von 150000 Mann fremder Besatzungstruppen genötigt. — In blutigen Schlägen war also das fränkische Joch, das auf unserm Volke gelegen hatte, zerbrochen worden. Aber was die Schwerter ehrlich hatten erworben, das haben nach Blüchers Ausspruch die Federn wieder verdorben: denn trotz der Bemühungen der deutschen Fürsten und Staatsmänner duldete es das Ausland nicht, daß wir Elsaß und Lothringen zurücknahmen.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer