1886 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 11
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Körper in jeder Stunde etwa 120—150 mal. a) Großer
Kreislauf. Von der linken Herzkammer führt die große Körper-
fchlagader (Aorta) mit ihren Verzweigungen das hellrote (arterielle)
Blut in alle Teile des Körpers, in den Kapillaren wird es durch
Abgabe der brauchbaren und Aufnahme unbrauchbarer Bestand-
teile in dunkelrotes (venöses) Blut verwandelt, welches dann durch
die Venen, die sich schließlich zu 2 Stämmen vereinigen, in die
rechte Vorkammer zurückgeführt wird, b) Kleiner Kreislauf.
Von der rechten Vorkammer tritt das venöse Blut in die rechte
Herzkammer, von hier durch die Lungenarterien in die Lungen.
Es durchstießt diese in zahlreichen Verästelungen, verwandelt sich
durch Einwirkung der Lust in hellrotes (arterielles) Blut und
wird durch die Lungenvenen in die linke Vorkammer gebracht,
von welcher es dann in die linke Herzkammer übergeht.
Die Leber und die Nieren dienen zur Ausscheidung unbrauchbarer
Bestandteile des Blutes. Die Thätigkeit der Milz ist nicht genau bekannt.
— Ein Blutverlust von 1/2—1 kg schwächt den Menschen schon-, ist er be-
deutender, so kann der Tod eintreten. Bei starken Blutungen drücke man
die Wunde fest mit einem kalten nassen Schwamme und den zuführenden
Arterienstamm mit den Fingern stark gegen den Knochen, bis ein Arzt
zur Stelle ist.
1. Wozu dient das Blut? — 2. Beschreibe das Herz! — 3. In
welcher Bedeutung kommt das Wort „Herz" sonst noch vor? — 4. Wie
unterscheiden sich Arterien und Venen hinsichtlich a) ihres Baues, b) ihrer
Thätigkeit, c) ihrer Lage? — 5. Welche Arterien führen venöses und welche
Venen arterielles Blut? — 6. Wie unterscheiden sich arterielles und venöses
Blut? — 7. Gieb a) den großen b) den kleinen Kreislauf des Blutes an!
— 8. Wie oft schlägt das Herz in einer Minute? Vgl. damit den Pulsschlag.
§ s. Das Mmungssyftem. Die Organe desselben sind
die Lnstwege (Nase, Mund- und Nachcnhöhle, Kehlkopf und
Luftröhre) und die Lungen. Der Kehlkopf, in dem die Stimm-
bänder liegen, steht durch eine Klappe mit der Nachenhöhle in
Verbindung. Die Luftröhre teilt sich in den Lungen, welche in
der Brust liegen und das Herz einschließen, in eine große Anzahl
kleiner Zweige (Bronchien). Diese feinen Verästelungen der Luft-
röhre verbinden die elastischen und lufthaltigen Lungenbläschen
und bilden mit diesen die Hauptmasse der Lungen. Der rechte
Lungenflügel besteht aus 3, der linke aus 2 Lappen. Bei Er-
weiterung des Brustkastens (Hebung der Rippen durch Muskeln
und Senkung des Zwerchfells) strömt die Luft in die Lungen ein,
bei der Verengung wird sie wieder hinausgetrieben. Durch die
dünnen Wandungen der Blut- und Luftgefäße dringt ein Teil
des Sauerstoffs der Luft in das Blut, wogegen dieses Kohlen-
säure absetzt. Wo sich Kohlenstoff mit Sauerstoff verbindet, da
ist eine Verbrennung und wird Wärme erzeugt. — (Unterschied
der ein- und ausgeatmeten Lust. Wichtigkeit reiner Luft!)
Anmerkung. In dem Kehlkopfe liegen 2 Paar Stimmbänder,
das sind von hinten nach vorn laufende Hantfalten. . Die kleine Öffnung,
welche das untere Paar zwischen sich läßt, ist die Stimmritze. Indem die