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1. Das Obererzgebirge - S. 13

1900 - Annaberg : Graser
Geyer. 13 10. Kurzer stirisi der (f>csd)id)tc des Rittergutes Geyersberg. Bereits mit dem Jahre 1510 erscheint tut Erbbuch der Stadt Geyer das Besitztum Kaspar Thieles als ein ansehnliches Gut aufgeführt. Nachdem das Gut im Jahre 1535 in den Besitz Christoph Schnees übergegangen war, ließ es derselbe mit Genehmigung des Herzogs Heinrich zu einem Ritterlehen oder- sogenannten Freihof erheben, um cs dadurch der Stadtobrigkeit zu entziehen. Über- haupt scheint Schnee infolge seines hochfahrenden itnb willkürlichen Wesens zu dem Stadtrat von Geyer in sehr gespanntem Verhältnis gestanden zu haben, was aus den vielen Streitigkeiten hervorgeht. Nach dem im Jahre 1556 erfolgten Tode Schnees gestalteten sich die Verhältnisse des Freihofs „aufm Geyer" insofern ungünstig, als der nunmehrige Besitzer desselben, Heinrich von Etzdorf, als Amtmann von Koburg genötigt war, einen Verwalter, Lorenz von Wolnitz, auf dem Gute einzusetzen, der so wenig Aufsicht führte, daß der Rat in einem Schreiben vom Jahre 1564 über die durch unvorsichtiges Gebaren der Gutsinsassen ver- ursachte Feuersgefahr sich beschwerte und zugleich das Gemeindekapital von 247 fl. kündigte. Daranf sahen sich Schnees Erben nach einem Käufer um, den sie im Jahre 1565 in dem kurfürstlichen Landbaumeister Hieronymus Lotter fanden. Unter Lotters Verwaltung erreichte nicht nur das Rittergut seine Blütezeit, sondern es begann überhaupt in Geyer ein neues Leben, da Lotter den größten Teil des Geyerschen Zinnbergbaues besaß, den er schwunghaft betrieb. Von ihm erhielt das Out den Namen „Geyersbergscher Hof" oder „Rittergut Geyersberg", wie er es auch durch kurfürstlichen Lehnbrief vom Jahre 1569 erlangte, daß dasselbe auch auf die weibliche Linie forterben durfte. Doch trotz aller Erfolge sollte er gegen Ende seines Lebens noch in eine recht traurige Lage geraten, da er bei seinem Landesfürsten in Ungnade fiel und durch unglückliche Unternehmungen sein ganzes Vermögen verlor. Nach vierjährigem Elende starb er 1580 und hinterließ seinen 3 Söhnen ein zerrüttetes Erbe. Sie verkauften das Gut nach achtjährigem Besitze an ihren Hauptgläubiger Philipp Bruck, und dieser überließ cs bereits 1590 für 1300 fl. au Paul Tanner und dessen Schwägerin Anna Büchner, die bereits vorher den Zinnhandel und Bergbau um Geyer in ihre Hände gebracht hatten. Da aber seit dem Jahre 1599, in welchem der letzte Sohn Lotters gestorben war, die Enkel des alten Lotter wieder Erbansprüche auf das groß- väterliche Gut erhoben, so knin es zu einem recht langwierigen Streit zwischen ihnen tmb den Tannerschen und Buchnerschen Erben, woraus der häufige Wechsel der Besitzer des Geyersberges erklärlich wird. Es folgten nämlich auf die Anna Büchner im Jahre 1615 zunächst deren Erben bis 1617, dann Paul Tauner auf Neuuhof, von welchem es im Jahre 1619 der Hauptmann und Bergrat Samson von Hohenwald in Preßnitz kaufte. Letzterer suchte besonders durch Bierbrauerei und Holzverkauf Nutzen aus dem Nittergute zu ziehen, obwohl er die Kaufsumme für das Gut nie erlegte, sondern nur ein Angeld von 600 fl. an Tanner entrichtet hatte. Inzwischen wußten die Enkel des alten Lotter durch kurfürstlichen Bescheid den Kauf des genannten Hohenwald rückgängig zu machen und verglichen sich bald darauf mit den Tannerschen und Buchnerschen Erben, sodas; das Rittergut samt Zinnbergwerk im Jahre 1627 in den Besitz Ludwig Lotters gegen Zahlung voi: 5000 fl. überging. Alle Bemühungen des neuen Besitzers um Hebung des arg vernachlässigten Gutes waren erfolglos in der Schreckenszeit des 30jährigen Krieges; denn ziveimal wurde der Geyersberg ge- plündert, sodas; er 3 Jahre lang im wüsten Zustande blieb. Lotter selbst wurde öfter von den Feinden mißhandelt und gepeinigt. Als er kurz nach dem Friedens-
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