Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Das Obererzgebirge - S. 7

1900 - Annaberg : Graser
Das Obererzgebirge. 7 Wilhelm, Fürst zu Weimar, zehn Jahre laug Administrator in Kursachsen war, ließ er alles Wild im Gebirge, jung und alt, wegschießen, sodaß viele Jahre hindurch die Laudleute zum Schutz ihrer Felder keiner Wildzäune mehr be- durften. Das sah der alte Jägermeister von Nabeustein nicht gern, denn er rief seinen Jägern zu: „Treibt fort, wenn gleich etliche Stücke auf die Decke springen, denn die jungen Herren müssen auch etwas behalten." Herzog Johann Georg jagte im Jahre 1609 im Gebirge und hielt sich ans dem Fichtelberg auf, da kam ein grausam Wetter, daß auch der Donner in eine Tanne schlug, da zog der Herzog den Hut ab und sagte: „Gott ist ein Herr!" Den Tag hernach gastierte ihn Junker Rüdiger auf Sachsenfeld, und da ihn Nikol Klinger, Rüdigers Schwähervater, fußfällig empfing, sagte er mit Darreichung der Hand: „Alter, stehet auf!" Im Jahre 1609 im August lag dieser Herzog wieder auf dem Hirschpfalz in der Hanerwiesen hinter dem Fichtelberg, da mußte der Pfarrer aus Wiesenthal am 19. August eine Wald- und Jagdpredigt thun. Anno 1613 lag der Kurfürst Johann Georg acht Tage lang in Crottendorf, fischte und jagte nur in den Vorbüschen und schoß bei der Richterin Bretmühle ab, obgleich die Pest im Dorfe grassierte. Im Jahre 1625 kam der Kurfürst Johann Georg mit seiner Gemahlin, den jungen Prinzen und Fräulein am 11. Mai in Annaberg an und schoß den 7. Juni den Vogel ab. Der jungen Herrschaft wurde auch eine Vogelstange zur Lust in Wiesenbad aufgerichtet, woselbst sie den Vogel den 12. Juni abschössen. Der Kurfürst hielt auch ein Abschießen bei Annaberg im Hüttengrunde zwischen der Stadt und Frohnau, darunter war ein so großer und starker Hirsch, daß er unter 2300 Tieren, die in unterschiedlichen Stallungen auf dem Gebirge waren abgeschossen worden, das allerschwerste gewesen ist. Im August desselben Jahres und, wie es scheint, noch aus derselben Jagd- reise begriffen, wurde dem Kurfürsten und seiner Gemahlin angesagt, daß der Hammerherr Heinrich von Elterlein auf dem Löwenthal so schöne Fische in seinem Teiche und sonderlich große Forellen hätte, die er lange gemästet habe. Da ließ der Kurfürst mit seiner Familie sich anmelden, daß er dem Fischzug beiwohnen und denselben sehen wolle. Um 10 Uhr früh kam der Kurfürst selbst mit seinem Jägermeister und anderen Hofoffizieren und bestellte die Mahlzeit, mittlerweile wurde der Teich gefischt; von dem Fischzng bekam der Knrfiirst 3 Mandel der schönsten Forellen, darunter war eine, die 8 Pfund wog. Es wurden die Fische in Gegenwart des Fürsten von Darmstadt, der um ein Fräulein ans dem kurfürstlichen Hause freite, gesotten und zu Crottendorf auf die Tafel getragen, darüber sich alle verwundert haben. In des Hammer- herren Stube wurde ans zwei Tafeln gespeist unter grünen Birken, doch war der Fehler begangen worden, ehe sie sich zu Tische setzten, hatte man zwar Kannen und Gießbecken aufgesetzt, aber kein Wasser drein gethan. Da nun der Jägermeister dem Kurfürsten Wasser aufgießen wollte, war keins drinnen, da gab es ein gutes Gelächter. Der Kurfürst zeigte sich fröhlich, ritt spät von dannen, dankte mit der Hand, auch der Wirtin, die in der Küche geschäftig war. „Ei," sagte er, „habt Ihr nicht eine räucherige Küche, doch die Küchen sind nicht anders. Gute Nacht!" Den 23. August hielt der Kurfürst ein Abschießen bei Nendorf, und es war kurzweilig dabei, denn die Crottendorfer hatten einen Bauern auf die Wache gestellt, damit er aufmerke, wenn der Kurfürst aufsäße und wieder nach Crottendorf wolle. Der Kurfürst allein und zu Fuß traf den Bauern auf einem Hügel sitzend an; letzterer aß ein Stück Brot und der Kurfürst setzte sich zu ihm. „Hast Du den Kurfürsten schon gesehen?"
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer